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Age of Anxiety
Wir leben in einer Zeit, in der die Angst immer größer wird. Frei von Überzeugungen, befreit von Gewissheiten, scheinen wir ungebunden - und allein. Die Werte, die unseren Sinn für und unser Bedürfnis nach Kollektivität untermauerten, sind auf den kleinsten gemeinsamen Nenner reduziert worden: Freiheit bedeutet nichts anderes als die Ausbeutung unserer Individualität; Gleichheit ist zu einem leeren politischen Schlagwort geworden; von Solidarität ist nichts mehr zu sehen.
Solche Brüche sind weder zufällig noch harmlos. Die nicht gerade mutigen neuen sozialen Mandate sind das Ergebnis der Opfer der Globalisierung: völlige Aushöhlung der politischen Souveränität, allmähliche Schwächung der nationalen Identitäten und Zusammenbruch des Wohlfahrtsstaates. Die Situation ist eine Krise.
In diesem aufschlussreichen Beitrag zur Politikwissenschaft und Soziologie stützt sich Konstantin Tsoucalas auf ein breites Spektrum philosophischer Diskurse, um unser ängstliches, opiatsüchtiges Zeitalter zu verstehen und zu diagnostizieren, und um zu zeigen, dass Identität und Differenz in das tiefste Substrat des Kapitals eingearbeitet wurden, was in der größten Misere unserer Zeit gipfelt: der extremen Fetischisierung des Selbst.