
Contemporary Comics Storytelling
Was wäre, wenn Märchenfiguren in New York City leben würden? Was wäre, wenn ein Superheld wüsste, dass er eine fiktive Figur ist? Was wäre, wenn man mit hundert unauffindbaren Kugeln seine eigene Gerechtigkeit walten lassen könnte? Dies sind die Fragen, die in Fables, Tom Strong und 100 Bullets, den drei Comicserien des 21. Jahrhunderts, gestellt und beantwortet werden.
Karin Kukkonen geht in ihrer Untersuchung der Frage nach, wie und warum das Erzählen von Geschichten in Comics mehr als nur unterhaltsam ist. Durch die Anwendung eines kognitiven Ansatzes beim Lesen von Comics in all ihrer erzählerischen Fülle und Komplexität eröffnet Contemporary Comics Storytelling eine faszinierende Perspektive darauf, wie diese Werke das Erbe der Postmoderne aufgreifen - ihre Subversion, Selbstreflexivität und moralische Kontingenz. In drei Fallstudien wird aufgezeigt, wie zeitgenössische Comics an tiefe Traditionen des visuellen und verbalen Geschichtenerzählens anknüpfen, wie sie ihren eigenen Status als Fiktion neu bewerten und wie der fiktive Geist ihrer Figuren komplexe ethische Gedankenexperimente hervorbringt.
In einer Zeit, in der das Medium mehr und mehr als komplexe und fesselnde literarische Kunst ernst genommen wird, legt dieses Buch den Grundstein für eine Analyse der Art und Weise, wie Comics das Denken der Leser herausfordern und beschäftigen. Es bringt die Comicforschung mit der Narratologie und der Literaturkritik zusammen und bietet so ein neues Instrumentarium zur Bewertung der Graphic Novel als aufstrebende literarische Form.