
Contemporary Perspectives on Psychotherapy with Lesbians and Gay Men
Die psychiatrische Sichtweise der Homosexualität hat in den letzten Jahren eine faszinierende Entwicklung durchgemacht. Dazu gehört nicht nur die Abkehr von der Betrachtung der Homosexualität als diagnostizierbare Krankheit im Gegensatz zu einem alternativen Lebensstil, sondern auch die Entwicklung eines beträchtlichen professionellen Engagements für die Bereitstellung angemessener psychiatrischer Dienste für diese zuvor unterversorgte Minderheitengemeinschaft.
Die Notwendigkeit umfassender Dienste, die unter anderem Beratung, individuelle Psychotherapie und Paartherapie umfassen, wurde zunehmend anerkannt. Dieses Buch richtet sich an praktizierende Kliniker und bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigen klinischen Aspekte der Beratung und Psychotherapie von schwulen Männern und lesbischen Frauen. Es ist ein außerordentlich praxisnahes Buch, das sich durch seine Breite und Tiefe sowohl für den Anfänger als auch für den erfahrenen Therapeuten eignet.
SHERWYN M. WOODS Herausgeberin der Reihe ix Vorwort Wir hören auf unsere Mentoren, aber wir hören oft nicht auf sie.
Freuds unterstützende, nicht wertende Herangehensweise an die Homosexualität bot ein Umfeld, in dem Entdeckungen gemacht werden konnten, nämlich die Entdeckung, dass Homosexualität keine Krankheit geistiger Degeneration ist und dass Sexualität im Sinne einer grundlegenden menschlichen Neigung, Freude an sozialen und körperlichen Bindungen zu finden, im Grunde auf beide Geschlechter ausgerichtet ist. Das Festhalten an einem nicht wertenden Ansatz war nur von kurzer Dauer, wurde durch homophobe Abwehrmechanismen beeinträchtigt, und der wissenschaftliche Eifer richtete sich eher auf die "Heilung" als auf das Verstehen des homosexuellen Zustands.