
Censorship and the Limits of the Literary
Obwohl Literatur und Zensur seit langem als Gegenspieler betrachtet werden, versucht diese Sammlung zu verstehen, inwieweit sie dialektische Begriffe sind, die sich gegenseitig hervorbringen, koexistent sind und sich gegenseitig bedingen. Auf der einen Seite wurde die literarische Zensur nicht nur als unausweichlich, sondern auch als definitiv, ja sogar als grundlegend für die Sprache selbst angesehen.
Andererseits stößt der Vorstoß, die Zensur expansiv neu zu definieren, vor allem nach der Öffnung der Spekstrahns der UdSSR, jener riesigen Literatursammlungen, die unter den Sowjets verboten waren, auf überzeugende Kritik. Wissenschaftler, die die zentralisierte Kontrolle der ostdeutschen Printmedien beschreiben, wollen beispielsweise den Unterschied zwischen der staatlichen Zensur vor der Veröffentlichung und den banaleren Formen der Sprachregelung in Demokratien betonen. Arbeiten über die südafrikanische Apartheid-Zensur und das Verbot von Büchern in den Kolonialländern zeigen ebenfalls die prägende Rolle der Zensur in den institutionellen Strukturen der Literatur jenseits der Metropolen.
Censorship and the Limits of the Literary untersucht diese und andere Entwicklungen in zwölf Ländern, von der Aufklärung bis zur Gegenwart, und bietet Fallstudien von der französischen Revolution bis zum Internet-China. Ist Literatur jemals ohne Zensur? Braucht die Zensur das Literarische? Stellt die Zensur in einem Zeitalter der Globalisierung der Kultur die letzte, gescheiterte Version der nationalen Kontrolle dar?