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Disintegrating Democracy at Work
Die Verlagerung von der Produktions- zur Dienstleistungswirtschaft ging häufig mit der Ausweitung von Niedriglöhnen und unsicherer Beschäftigung einher. Viele halten die Auswirkungen dieses Wandels für unvermeidlich.
In Disintegrating Democracy at Work vertritt Virginia Doellgast die Ansicht, dass hohe Löhne und gute Arbeitsbedingungen selbst für geringfügige Dienstleistungsjobs möglich sind. Dieses Ergebnis hängt jedoch von starken Gewerkschaften und umfassenden Tarifverhandlungsinstitutionen ab, die notwendig sind, um den Arbeitnehmern ein Mitspracherecht bei Entscheidungen zu geben, die die Gestaltung ihrer Arbeitsplätze und die Verteilung von Produktivitätsgewinnen betreffen. Doellgasts Schlussfolgerungen beruhen auf einer vergleichenden Studie über die Veränderungen, die bei der Organisation von Call Center-Arbeitsplätzen in den Vereinigten Staaten und Deutschland nach der Liberalisierung der Telekommunikationsmärkte eingetreten sind.
Auf der Grundlage von Umfragedaten und Interviews mit Arbeitnehmern, Managern und Gewerkschaftsvertretern stellte sie fest, dass deutsche Manager häufiger den "Königsweg" einschlugen als die in den USA, indem sie in Qualifikationen investierten und den Mitarbeitern mehr Kontrolle über ihre Arbeit gaben. Doellgast führt diesen Unterschied auf die stärkere institutionelle Unterstützung der betrieblichen Demokratie in Deutschland zurück.
Diese demokratischen Strukturen wurden jedoch zunehmend prekär, da Manager in beiden Ländern Outsourcing-Strategien anwandten, um Arbeitsplätze an Orte mit geringerer Bezahlung und schwächerer oder gar keiner gewerkschaftlichen Vertretung zu verlagern. Doellgasts vergleichende Ergebnisse zeigen, wie wichtig politische Entscheidungen sind, wenn es darum geht, diese Fluchtwege zu schließen und den breiten Zugang zu guten Arbeitsplätzen in expandierenden Dienstleistungsbranchen zu fördern.