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Witness Between Languages: The Translation of Holocaust Testimonies in Context
Eine wachsende Zahl von Wissenschaftlern macht den Beitrag von Übersetzern zur Schaffung, Erhaltung und Weitergabe von Wissen über den Holocaust sichtbar. Die Diskussion war bisher eher theoretisch oder konzentrierte sich darauf, die "verzerrten" Übersetzungen von Texten wichtiger Zeitzeugen wie Anne Frank oder Elie Wiesel aufzudecken. Daher ist ein positiver, konkreter und kontextbewusster Ansatz für die Übersetzung von Holocaust-Zeugnissen erforderlich, der die Leistungen der Übersetzer anerkennt und gleichzeitig für die Folgen bestimmter Übersetzungsstrategien sensibel ist. Die Studie von Peter Davies geht von der Annahme aus, dass Übersetzer aktive Mitgestalter sind, deren Arbeit nicht einfach einen bereits existierenden Text vermittelt, sondern eine Darstellung dieses Textes für eine neue Leserschaft in einem bestimmten Kontext schafft. Übersetzer von Holocaust-Zeugnissen liefern also eine Form von Textkommentar, der sich mit Ideen über Zeugenschaft, historische Wahrheit und die Bedeutung des Holocausts auseinandersetzt. Auf diese Weise sind sie wichtige Mitgestalter des Wissens über den Holocaust und sein Erbe.
Die Studie konzentriert sich auf Übersetzungen aus dem Englischen und Deutschen sowie aus anderen Sprachen (vor allem Französisch, Russisch und Polnisch) ins Englische und Deutsche. Anhand einer Reihe von Fallstudien wird gezeigt, wie das Sichtbarmachen der Übersetzung und ihrer Auswirkungen zu einem besseren Verständnis der Art und Weise beiträgt, wie Wissen über den Holocaust geschaffen und vermittelt wurde und wird.
Peter Davies ist Professor für Deutsch an der Universität von Edinburgh.