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Unnerved: Anxiety, Social Change, and the Transformation of Modern Mental Health
Ängste sind nicht neu. Doch heute scheint die Angst mehr denn je unsere Zeit zu bestimmen.
Angststörungen sind in den Vereinigten Staaten die häufigsten psychiatrischen Störungen, noch vor Stimmungs-, Impulskontroll- und Substanzkonsumstörungen, und sie treten besonders häufig bei jüngeren Menschen auf. Immer mehr Amerikaner nehmen Medikamente gegen Angstzustände ein. Laut Umfragedaten werden Ängste häufiger erlebt als andere negative Emotionen.
Warum sind wir so ängstlich geworden?
In Unnerved untersucht Jason Schnittker die sozialen, kulturellen, medizinischen und wissenschaftlichen Grundlagen des modernen Geisteszustands. Er untersucht, wie die Angst vom späten neunzehnten Jahrhundert bis heute verstanden wurde und warum sie eine zentralere Position in unserem Denken über psychische Gesundheit eingenommen hat.
Im Gegensatz zu den Behauptungen, dass Angst auf groß angelegte Traumata, abrupte soziale Übergänge oder technologische Revolutionen zurückzuführen ist, argumentiert Schnittker, dass der Aufstieg der Angst durch langsame Veränderungen bei Menschen, Institutionen und im sozialen Umfeld vorangetrieben wurde. Veränderungen in der Familienbildung, in der Religion, in der Ungleichheit und in den sozialen Beziehungen haben die Menschen dazu veranlasst, ängstlicher zu werden. Gleichzeitig hat sich das wissenschaftliche und medizinische Verständnis der Angst weiterentwickelt und sie weiter in den Vordergrund gerückt.
Die Zunahme der Angst kann nicht losgelöst von den Veränderungen im Verständnis von Patienten, Ärzten und Wissenschaftlern für diese Störung erklärt werden. Letztlich zeigt Schnittker, dass die Angst stärker als andere Emotionen oder Störungen, einschließlich der Depression, durch den sozialen Wandel geprägt ist. Wenn sich Gesellschaften verändern, folgt die Angst.