
Too Much to Grasp": Exodus 3:13-15 and the Reality of God"
Wenige Sätze in der Heiligen Schrift haben so viele Diskussionen ausgelöst wie der Satz "Ich bin, der ich bin" in Exodus 3,14. Was bedeutet dieser Satz? In welchem Zusammenhang steht er mit dem göttlichen Namen JHWH? Ist er eine Antwort auf die Frage des Mose (V. 13) oder ein Ausweichen vor einer Antwort?
Die Tendenz der wissenschaftlichen Auslegungen dieses Verses im späten 19. und 20. Jahrhundert bestand darin, den hebräischen Text mit späteren christlichen Auslegungen zu überlagern, die auf griechischen und lateinischen Übersetzungen aufbauten. Nach solchen Ansichten stellt der Text eine Etymologie des göttlichen Namens dar, die auf Gottes aktive Anwesenheit bei Israel oder auf das hinweist, was Gott für Israel vollbringen wird; der Text spricht nicht die Natur oder das Wesen Gottes an. Dieser Trend stellt jedoch eine Herausforderung für die theologische Auslegung dar, die kritisch prüfen will, welchen Wert die vormodernen christlichen Lesarten für eine treue Aneignung der Heiligen Schrift heute haben.
In "Zu viel zu begreifen" Exodus 3:13? 15 and the Reality of God (Exodus 3,13? und die Wirklichkeit Gottes) plädiert Andrea Saner für einen alternativen Weg für die Lektüre des Textes im einundzwanzigsten Jahrhundert, wobei sie Augustinus von Hippo als Vertreter der missverstandenen Auslegungstradition heranzieht. Im literarischen Kontext der überlieferten Form des Buches Exodus und des Pentateuch als Ganzes gelesen, spricht der wörtliche Sinn von Exodus 3,13-15 sowohl davon, wer Gott ist, als auch von Gottes Handeln. Das "Ich bin, der ich bin" in V. 14a drückt Unbestimmtheit aus; obwohl Gott sich als JHWH offenbart und diesen Namen anbietet, damit die Israeliten ihn anrufen, erschöpft sich Gott nicht in dieser Offenbarung, sondern bleibt jenseits des menschlichen Verständnisses und der menschlichen Kontrolle.