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Two Lenins: A Brief Anthropology of Time
Two Lenins ist die erste anthropologische Untersuchung in Buchform, die sich mit der Frage befasst, wie die soziale Realität auf der Grundlage unterschiedlicher, aber übereinstimmender Zeitvorstellungen organisiert werden kann, und dabei höchst innovativ und theoretisch prägnant ist.
Nikolai Ssorin-Chaikov stützt seine theoretische Untersuchung auf faszinierendes ethnografisches und historisches Material über zwei Lenins: der erste ist der berühmte sowjetische Führer des frühen 20. Jahrhunderts, der zweite ist ein sibirischer Ewenken-Jäger - Spitzname „Lenin“ -, der den Zusammenbruch der UdSSR in den 1990er Jahren erlebte. Durch ihre miteinander verwobenen Geschichten enthüllt Ssorin-Chaikov neue Dimensionen der ethnografischen Realität, indem er unsere Vorstellungen von Zeit vervielfältigt.
Ssorin-Chaikov untersucht Wladimir Lenin auf dem Höhepunkt seiner Herrschaft im Sowjetrussland der 1920er Jahre und konzentriert sich dabei besonders auf seine Beziehung zu dem amerikanischen Geschäftsmann Armand Hammer. Er stellt diese Szene dem zweiten Lenin gegenüber - dem Jäger am anderen Ende des Landes, in Sibirien, am anderen Ende des Jahrhunderts, in den 1990er Jahren, der die Aufgabe hat, den Postsozialismus in den wirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten des postsowjetischen Übergangs zu improvisieren. Von Moskau über Sibirien bis nach New York, von den 1920er über die 1960er bis in die 1990er Jahre führt Ssorin-Chaikov den Leser über eine einfache globale Geschichte oder einen zeitübergreifenden Vergleich hinaus und nutzt diese beiden Figuren stattdessen für eine ethnografische Studie eben jener Zeitkategorie, die wir zur Überbrückung unterschiedlicher historischer Kontexte verwenden.