
Between Heaven and Hell: The Myth of Siberia in Russian Culture
Sibirien hat keine Geschichte einer unabhängigen politischen Existenz, keinen Anspruch auf eine eigene ethnische Identität und keine klaren Grenzen. Dennoch könnte man sagen, dass das schwer fassbare Land „hinter dem Ural“ der realste und dauerhafteste Teil der russischen Landschaft ist.
Seit Jahrhunderten wird Sibirien als Russlands Alter Ego dargestellt, als himmlischer oder höllischer Gegenpol zur wahrgenommenen Komplexität oder Oberflächlichkeit des russischen Lebens. Es war sowohl das beängstigende Herz der Finsternis als auch das märchenhafte Land des Überflusses, das „Haus der Toten“ und das Reich der völligen Freiheit, eine gefrorene Einöde und eine farbenfrohe Grenze, eine Müllhalde für Russlands Ausgestoßene und die letzte Zuflucht seiner verlorenen Unschuld.
Die Autoren des Buches Zwischen Himmel und Hölle untersuchen den Ursprung, das Wesen und die Auswirkungen dieser Bilder aus historischer, literarischer, geografischer, anthropologischer und linguistischer Sicht. Sie entwerfen ein eindrucksvolles, faszinierendes Bild dieses riesigen und geheimnisvollen Landes.