Bewertung:

Charles C. Manns „1491“ bietet eine gründliche Untersuchung der komplexen Gesellschaften, die vor dem Kontakt mit den Europäern auf dem amerikanischen Kontinent existierten, und stellt die traditionelle Sichtweise in Frage, die die Landschaft als weitgehend leer oder wild darstellt. Mann präsentiert umfangreiche Forschungsergebnisse, die zeigen, dass die Kontinente die Heimat hochentwickelter Zivilisationen mit bedeutenden Bevölkerungen, Technologien und Umweltmanipulationen waren, die vor allem durch den Einfluss europäischer Krankheiten verändert wurden.
Vorteile:Das Buch ist äußerst informativ, gut recherchiert und bietet eine fesselnde Erzählung, die verschiedene Disziplinen wie Archäologie und Anthropologie integriert. Die Leser loben Manns zugänglichen Schreibstil und den aufschlussreichen Inhalt über präkolumbianische Gesellschaften, einschließlich komplexer Kulturen, Demografie und ökologischem Management. Das Buch wird als notwendiger Gegenpol zu eurozentrischen Geschichtsdarstellungen anerkannt, da es die Tiefe der indianischen Gesellschaften aufzeigt.
Nachteile:Einige Leser finden das Buch unzusammenhängend und übermäßig detailliert, wobei bestimmte Argumente als spekulativ oder unzureichend durch Beweise gestützt angesehen werden. Andere äußern Bedenken über Manns Interpretation von Daten, insbesondere in Bezug auf die Demografie, und sind der Meinung, dass er die Errungenschaften der amerikanischen Ureinwohner überbewertet, während er die europäischen Fortschritte herunterspielt. Darüber hinaus wird das Fehlen einer gründlichen Erörterung der religiösen Praktiken der präkolumbianischen Völker als erhebliche Lücke bezeichnet.
(basierend auf 1538 Leserbewertungen)
1491: New Revelations of the Americas Before Columbus
Eine bahnbrechende Studie, die unser Verständnis von Amerika vor der Ankunft der Europäer im Jahr 1492 grundlegend verändert.
Traditionell lernten die Amerikaner in der Schule, dass die Vorfahren der Menschen, die zur Zeit der Landung von Kolumbus die westliche Hemisphäre bewohnten, vor zwölftausend Jahren die Beringstraße überquert hatten, hauptsächlich in kleinen, nomadischen Gruppen lebten und das Land so wenig beanspruchten, dass Amerika praktisch immer noch eine große Wildnis war. Doch wie Charles C. Mann jetzt klarstellt, haben Archäologen und Anthropologen die letzten dreißig Jahre damit verbracht, diese und viele andere lang gehegte Annahmen zu widerlegen.
In einem Buch, das verblüfft und überzeugt, zeigt Mann, wie eine neue Generation von Forschern, die mit neuen wissenschaftlichen Techniken ausgestattet sind, zu bisher unerhörten Schlussfolgerungen kam. Darunter:
- Im Jahr 1491 lebten in Amerika wahrscheinlich mehr Menschen als in Europa.
- Bestimmte Städte - wie Tenochtitl n, die Hauptstadt der Azteken - hatten weit mehr Einwohner als jede zeitgenössische europäische Stadt. Darüber hinaus verfügte Tenochtitl n im Gegensatz zu allen anderen europäischen Hauptstädten dieser Zeit über fließendes Wasser, wunderschöne botanische Gärten und makellos saubere Straßen.
- Die frühesten Städte der westlichen Hemisphäre blühten bereits, bevor die Ägypter die großen Pyramiden bauten.
- Die präkolumbianischen Indianer in Mexiko entwickelten Mais durch ein so ausgeklügeltes Züchtungsverfahren, dass die Zeitschrift Science es kürzlich als „die erste und vielleicht größte gentechnische Leistung des Menschen“ bezeichnete.
- Die Indianer des Amazonas lernten, den Regenwald zu bewirtschaften, ohne ihn zu zerstören - ein Prozess, den Wissenschaftler heute in der Hoffnung untersuchen, dieses verlorene Wissen wiederzuerlangen.
- Die amerikanischen Ureinwohner veränderten ihr Land so vollständig, dass die Europäer in einer Hemisphäre ankamen, die der Mensch bereits massiv „gestaltet“ hatte.
Mann wirft ein klärendes Licht auf die Methoden, die verwendet wurden, um zu diesen neuen Visionen des präkolumbianischen Amerikas zu gelangen, und wie sie unser Verständnis unserer Geschichte und unser Denken über die Umwelt beeinflusst haben. Sein Buch ist ein spannender und gelehrter Bericht über wissenschaftliche Forschung und Offenbarung.