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Adolf Loos: The Art of Architecture
Adolf Loos, der weithin als einer der bedeutendsten Propheten der modernen Architektur gilt, war schon zu seiner Zeit ein Star. Sein Werk war sinnbildlich für die Generation der Jahrhundertwende, die zwischen der traditionellen Kultur des 19.
und der innovativen Moderne des 20. Jahrhunderts hin- und hergerissen war. In seinem Essay „Ornament und Verbrechen“ setzte er überflüssiges Ornament und „dekorative Künste“ mit der Tätowierung der Unterschicht gleich, um den modernen Europäern zu sagen, dass sie es besser wissen sollten.
Doch die Verneinung des Ornaments sollte den guten Stil offenbaren, nicht negieren; und ein unverbesserlicher Ironiker wurde zu wörtlich genommen, als er die Architektur als schöne Kunst ablehnte. Ohne seine kantige Radikalität zu normalisieren, argumentiert Masheck, dass Loos' meisterhafte astylistische Architektur eine Wertschätzung von Tradition und Nützlichkeit war und nicht, wie die meisten Architekturhistoriker behauptet haben, eine bloße Ablehnung des blumigen Stils der Wiener Sezession.
Masheck hat Loos als geistreichen, ironischen Rhetoriker gelesen, der allzu oft für bare Münze genommen wurde. Weit davon entfernt, der Anti-Architekt der Moderne zu sein, ist Loos für Masheck „ein widerspenstiger und doch ganz und gar kanonischer Künstler-Architekt“.
Er glaubte an Kultur, Komfort, Intimität und Privatsphäre und setzte sich für die Entwicklung einer kunstvollen Architektur ein. Dies ist eine brillant geschriebene revisionistische Lektüre eines ewig populären Architekten.