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Michigan Affirmative Action Cases
In seiner umstrittenen Bakke-Entscheidung von 1978 bestätigte der Oberste Gerichtshof die rassische und ethnische Vielfalt bei der Hochschulzulassung - aber das sollte nicht das letzte Wort in dieser Angelegenheit sein. Als Jennifer Gratz und Barbara Grutter gegen die Zulassungspolitik der Universität Michigan klagten, weil sie zugunsten von angeblich weniger qualifizierten Bewerbern aus Minderheiten übergangen wurden, sah sich der Gerichtshof erneut gezwungen, sich mit dem Thema Affirmative Action zu befassen.
Barbara Perry nimmt die Leser mit hinter die Kulissen und erzählt die fesselnde Geschichte, wie sich die beiden abgelehnten Bewerber mit konservativen Interessengruppen verbündeten, um die Förderprogramme im Hochschulbereich zu kippen - und wie Richterin Sandra Day O'Connor in einer Entscheidung von 5:4 die entscheidende Stimme zur Bestätigung von Bakke abgab. Während die Kläger argumentierten, dass ihr Recht auf gleichen Schutz gemäß dem vierzehnten Zusatzartikel und Titel VI des Bürgerrechtsgesetzes verletzt worden sei, war das Gericht 2003 anderer Meinung und bestätigte die Verfassungsmäßigkeit von Fördermaßnahmen, wobei es das Ziel der Vielfalt als legitimes staatliches Interesse anführte, aber auch deutlich machte, dass diesem Interesse und den Maßnahmen zu seiner Umsetzung Grenzen gesetzt sind.
Auf der Grundlage von Interviews mit Schlüsselfiguren des Rechtsstreits verfolgt Perry die Drehungen und Wendungen der Bezirks- und Berufungsprozesse und enthüllt dann die Insider-Geschichte, wie Richterin O'Connor gemeinsam mit ihren liberalen Kollegen die Verwendung von Ethnien bei Hochschulzulassungen bestätigte und damit einen wichtigen neuen Präzedenzfall schuf. Perry schildert die dramatischen mündlichen Auseinandersetzungen vor dem Gericht, erklärt, wie die Entscheidungen des Gerichts zustande kamen, und zeigt, wie Richterin O'Connors persönlicher, beruflicher und juristischer Hintergrund sie zu diesem entscheidenden Moment der Rechtsgeschichte geführt hat.
Wie Perry zeigt, frustrierten die Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs sowohl die Konservativen als auch die Bürgerrechtsverfechter, die sich auch heute noch gegenseitig bekämpfen, wenn auf den Wahlzetteln der Bundesstaaten Initiativen gegen positive Diskriminierung auftauchen. Ihre fesselnde Studie hilft uns zu verstehen, warum Affirmative Action nach wie vor eines der am heftigsten umstrittenen Themen ist.