
Africa in Translation: A History of Colonial Linguistics in Germany and Beyond, 1814-1945
Das Studium der afrikanischen Sprachen in Deutschland, die so genannte Afrikanistik, entstand im frühen 19. Jahrhundert unter protestantischen Missionaren und wurde in die deutschen Universitäten aufgenommen, nachdem Deutschland in den 1880er Jahren in das "Gerangel um Afrika" eingestiegen und zur Kolonialmacht geworden war. Trotz ihrer langen Geschichte wissen nur wenige über die deutsche Literatur über afrikanische Sprachen oder die Bedeutung der Deutschen in der afrikanischen Philologie Bescheid. In Afrika in Übersetzung: A History of Colonial Linguistics in Germany and Beyond, 1814-1945 füllt Sara Pugach diese Lücke, indem sie argumentiert, dass die Afrikanistik für die Konstruktion rassistischen Wissens in Deutschland von wesentlicher Bedeutung war. Während in anderen Ländern biologische Erklärungen der afrikanischen Differenz im Mittelpunkt der Afrikastudien standen, war der deutsche Ansatz im Wesentlichen linguistisch und verknüpfte Sprache mit Kultur und nationaler Identität. Pugach führt diesen linguistischen Schwerpunkt auf die Überzeugung der Missionare zurück, dass eine Bekehrung nur möglich sei, wenn das "Wort" das Herz eines Menschen in seiner oder ihrer Muttersprache berühren könne, sowie auf die Verbindung zwischen deutschen Missionaren, die in Afrika lebten, und Linguisten in Berlin und Hamburg. Im Laufe der Jahre führte dies dazu, dass Afrikanistikwissenschaftler Sprache und Kultur statt Biologie zur Kategorisierung afrikanischer ethnischer und rassischer Gruppen verwendeten.
Africa in Translation verfolgt die Geschichte der Afrikanistik von ihren Wurzeln in der praktischen Spracharbeit der Missionare bis hin zu ihrer Entwicklung als akademisches Fach sowohl in Deutschland als auch in Südafrika im 19. und 20.
Umschlagbild: Perthes, Justus. Mittel und Sd-Afrika. Karte. Mit freundlicher Genehmigung der Kartensammlung der Stephen S. Clark Library der University of Michigan.