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Acoustemologies in Contact: Sounding Subjects and Modes of Listening in Early Modernity
In dieser faszinierenden Aufsatzsammlung befasst sich eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern mit den klanglichen Folgen des transkulturellen Kontakts in der frühen Neuzeit. Sie untersuchen, wie kulturelle Konfigurationen von Klang die Kommunikation, das Verstehen und die Kategorisierung von Menschen beeinflussten. Die Autoren, die sich mit Fragen der Identität, der Differenz, des Klangs und der Subjektivität in der globalen Frühen Neuzeit befassen, teilen die Überzeugung, dass der Körper selbst die intimste aller Kontaktzonen ist und dass die kulturell bedingten Systeme, mit denen Klänge Sinn machten, den Hörern der Frühen Neuzeit und den heutigen Wissenschaftlern fremd sein konnten.
Anhand eines globalen Spektrums von Archivmaterial - von Neufrankreich und Neuspanien über die Sklavenschiffe der Mittleren Passage bis hin zu China, Europa und der mediterranen Hofwelt - stellt diese Sammlung die privilegierte Stellung europäischer akustischer Praktiken innerhalb der Disziplin der globalhistorischen Musikwissenschaft in Frage. Die Erörterung schwarzer und außereuropäischer Erfahrungen zeigt, wie die Produktion des "Kanons" in den kosmopolitischen Zentren der Kolonialreiche durch Prozesse der Ausbeutung von Menschen und der Gewinnung von Ressourcen untermauert wurde. Damit ist dieser Text eine zeitgemäße Antwort auf die Forderung innerhalb der Disziplin, die Musikgeschichte zu dekolonisieren und die kanonischen Werke der europäischen Vergangenheit zu kontextualisieren.
Der Band richtet sich an ein breites und interdisziplinäres Publikum, nicht nur innerhalb der Musikwissenschaft, sondern auch an diejenigen, die sich für frühneuzeitliche Globalgeschichte, Klangstudien, Ethnie und Sklaverei interessieren.