Bewertung:

Der Schwerpunkt des Buches liegt auf dem Übergang von der viktorianischen literarischen Fiktion, insbesondere ihren frauenzentrierten Erzählungen, zu den männlich orientierten Filmerzählungen, die durch Hitchcocks Werk repräsentiert werden. Die Autorin gibt Einblicke in Hitchcocks Filme und seine Beziehung zu seiner Tochter, was interessante Diskussionen auslöst, auch wenn sich die Analyse stark auf die Geschlechterrollen konzentriert.
Vorteile:Das Buch enthält interessante Einblicke, insbesondere in Bezug auf Hitchcocks Beziehung zu seiner Tochter und ihre Rolle in seinen Filmen. Es bietet eine einzigartige Perspektive auf seine späteren Werke, die ihre typischen Interpretationen als Misserfolge in Frage stellen, und dient als Katalysator für weitere Überlegungen zu Hitchcock.
Nachteile:Der Titel ist irreführend, da das Buch nicht wie erwartet die viktorianischen Themen behandelt. Die Fokussierung auf Geschlechterrollen kann übertrieben wirken und zu einer eindimensionalen Analyse von Hitchcocks Filmen führen. Die Autorin neigt dazu, ihre Hauptargumente mit dem Hammer zu bearbeiten, was zu Wiederholungen führt.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Alfred Hitchcock: The Legacy of Victorianism
Diese provokative Studie zeichnet Alfred Hitchcocks lange Karriere als Regisseur vom Viktorianismus bis zur Postmoderne nach. Paula Marantz Cohen betrachtet eine Auswahl von Hitchcocks besten Filmen - Shadow of a Doubt, Rear Window, Vertigo, Psycho - sowie einige seiner uneinheitlicheren Filme - Rope, The Wrong Man, Topaz - und stellt Verbindungen zwischen seiner Entwicklung als Filmemacher und Trends in der Gesellschaft her.
Der Autor stützt sich auf eine Reihe von Methoden, darunter Feminismus, Psychoanalyse und Familiensysteme, und bietet einen aufschlussreichen Blick auf das Paradoxon eines viktorianisch geprägten Gentleman, der sich zu einem der führenden Meister des modernen Mediums Film entwickelte. Cohen vertritt die These, dass Hitchcocks Filme zum Teil eine männliche Antwort auf die häuslichen, psychologischen Romane sind, die im viktorianischen Zeitalter vor allem Frauen ansprachen. Seine Karriere könne als ein Versuch gesehen werden, "die zwei Gesichter des Viktorianismus" auszubalancieren: das männliche Erbe von Gesetz und Hierarchie und das weibliche Erbe von Gefühl und Fantasie.
Cohen behauptet, dass Hitchcocks Filme sein viktorianisches Erbe widerspiegeln und als Landkarte für ideologische Trends dienen. Sie zeichnet seine Entwicklung von seiner britischen Periode über seine klassischen Hollywood-Jahre bis hin zu seiner späteren Phase nach, wobei sie eine konzeptionelle Entwicklung nachzeichnet, die einer Entwicklung der kulturellen Identität entspricht - einer Entwicklung, die auf einem viktorianischen Erbe aufbaut und es schließlich verwirft.