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Anatomy of Torture
Können durch umstrittene Techniken wie Waterboarding wichtige und zuverlässige Informationen gewonnen werden? Seit dem 11. September 2001 wird diese Frage in den Hallen der Macht und der öffentlichen Meinung heftig diskutiert. In Anatomy of Torture (Anatomie der Folter) durchforstet Ron E. Hassner die Archive der spanischen Inquisition, um eine Antwort vorzuschlagen, die beide Seiten frustrieren und wütend machen wird.
Die Schreiber der Inquisition zeichneten jede Folterung, jeden Schrei und jedes Geständnis in der Folterkammer auf. Aus den Protokollen geht hervor, dass die Inquisitoren die Folter bewusst und sorgfältig einsetzten, ganz im Gegensatz zu den unüberlegten, improvisierten Methoden, die die Vereinigten Staaten nach dem 11. September 2001 anwandten. Bei ihrer unerbittlichen Verfolgung der jüdischen Untergrundgemeinden in Spanien und Mexiko folterte die Inquisition kaltblütig. Die gewonnenen Informationen wurden jedoch mit Vorsicht behandelt: Die Folter diente der Überprüfung von Informationen, die auf anderem Wege gewonnen worden waren, und nicht der Aufdeckung verblüffender neuer Beweise.
Hassners Erkenntnisse in Anatomy of Torture haben wichtige Auswirkungen auf die laufenden Debatten über Folter. Anstatt darauf zu bestehen, dass Folter unwirksam ist, sollten Folterkritiker ihre Aufmerksamkeit auf die Moral der Folter lenken. Wenn Folter böse ist, ist ihre Wirksamkeit irrelevant. Gleichzeitig können Folterbefürworter nicht für die Folter als "schnelle Lösung" zur Terrorismusbekämpfung plädieren. Folter hat die hypothetische "tickende Bombe", die häufig zur Rechtfertigung von Brutalität im Namen der Sicherheit angeführt wird, nie gefunden und wird sie auch nie finden.