Bewertung:

Ron Hassners „War on Sacred Grounds“ bietet eine eingehende Analyse von Konflikten um sakrale Räume und hebt deren Unteilbarkeit und die Herausforderungen hervor, die sie für die Konfliktlösung darstellen. Der Autor argumentiert, dass es für die Bewältigung dieser Konflikte unerlässlich ist, die Feinheiten religiöser Überzeugungen zu verstehen und die relevanten Interessengruppen einzubeziehen. Das Buch verbindet gründliche Forschung mit aufschlussreichen Vorschlägen für politische Entscheidungsträger und bietet eine neue Perspektive auf ein komplexes Thema.
Vorteile:Das Buch wird für sein differenziertes Verständnis der verschiedenen Religionen, die solide empirische Analyse und die umsetzbaren Lösungen für politische Entscheidungsträger gelobt. Es ist gut geschrieben und fesselnd und macht komplexe Themen zugänglich. Die Leser schätzen das umfassende Wissen des Autors und die neuen Einsichten, die er zum Umgang mit hartnäckigen Konflikten um heilige Räume bietet.
Nachteile:Einige Leser werden feststellen, dass es dem Buch an praktischen Beispielen für erfolgreiche Konfliktlösungsstrategien mangelt. Andere könnten das Gefühl haben, dass das Thema für ein allgemeines Publikum zu nischenhaft oder akademisch ist, was die Leserschaft über Wissenschaftler und politische Entscheidungsträger, die sich für Religion und Konflikte interessieren, hinaus einschränken könnte.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
War on Sacred Grounds
Heilige Stätten bieten Gläubigen die Möglichkeit, mit dem Göttlichen zu kommunizieren und tiefere Einsichten in ihren Glauben zu gewinnen. Ihre spirituelle und kulturelle Bedeutung kann jedoch zu Konkurrenz führen, da religiöse Gruppen versuchen, Rivalen von der Ausübung potenziell sakrilegischer Rituale an dem geweihten Ort auszuschließen, und ihre eigenen Ansprüche geltend machen wollen. Heilige Stätten bergen somit das Potenzial für militärische, theologische oder politische Auseinandersetzungen, nicht nur zwischen konkurrierenden religiösen Gruppen, sondern auch zwischen religiösen Gruppen und säkularen Akteuren.
In War on Sacred Grounds (Krieg auf heiligem Boden) untersucht Ron E. Hassner die Ursachen und Eigenschaften von Konflikten um Stätten, die sowohl verehrt als auch umstritten sind; er schlägt auch mögliche Mittel zur Bewältigung dieser Streitigkeiten vor. Hassner veranschaulicht ein komplexes und kaum verstandenes politisches Dilemma mit Berichten über das Scheitern einer Einigung am Tempelberg/Haram el-Sharif, das zu den Zusammenstößen im Jahr 2000 führte, und über die konkurrierenden Ansprüche von Hindus und Muslimen in Ayodhya, die zur Zerstörung der dortigen Moschee im Jahr 1992 führten. Er geht auch auf erfolgreichere Kompromisse in Jerusalem (1967) und Mekka (1979) ein. Heilige Stätten seien besonders konfliktträchtig, weil sie sowohl für religiöse als auch für politische Akteure wertvolle Ressourcen darstellten und nicht geteilt werden könnten.
Die Bewältigung von Konflikten um heilige Stätten erfordert laut Hassner die Zusammenarbeit zwischen politischen Führern, die an einer Konfliktlösung interessiert sind, und religiösen Führern, die die Bedeutung und den Wert, den heilige Stätten für Gläubige haben, gestalten können. Da eine Neugestaltung des heiligen Raums ein Zusammentreffen von politischem Willen, religiöser Autorität und einer günstigen Gelegenheit erfordert, ist sie relativ selten. Hassners Bericht, der sich gleichermaßen auf die Religions- und die Politikwissenschaft stützt, bietet einen Einblick in die oft gewalttätigen Dynamiken, die an den Orten, an denen Religion und Politik aufeinandertreffen, ins Spiel kommen.