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Closet Devotions
Religion und Sex, Körper und Seele, Heiliges und Profanes: In Closet Devotions spürt Richard Rambuss den Verbindungen zwischen diesen kulturellen Formationen nach, indem er das Thema "sakrale Erotik" untersucht, den literarischen oder künstlerischen Ausdruck hingebungsvoller Gefühle in erotischen Begriffen, der im Laufe der Jahrhunderte immer wieder aufgetreten ist. Anstatt diesen Ausdruck als bloße Konvention abzutun, nimmt Rambuss ihn ernst als eine Form des erotischen Diskurses, die Sehnsüchte zum Ausdruck bringt, die außerhalb der Sphäre der sakralen Verzückung sonst als tabu gelten würden.
Durch verblüffende Neuinterpretationen von Werken, die von den Andachtsversen der metaphysischen Dichter (Donne, Herbert, Crashaw und Traherne) bis zum umstrittenen "Piss Christ" des Fotografen Andres Serrano reichen, von der religiösen Ikonografie der Renaissance bis zum zeitgenössischen Schwulenporno, deckt Rambuss die hochgradig aufgeladene erotische Symbolik auf, die religiöse Andachtskunst und -literatur durchdringt. Und er erforscht einen der am meisten gehüteten (und buchstäblichen) Schränke der christlichen Kultur - den Gebetsraum selbst, einen privilegierten Raum, in dem die Vektoren gleichgeschlechtlichen Begehrens privat zwischen dem Anbeter und seinem oder ihrem Gott verkehren können.
Das elegant geschriebene und theoretisch scharfsinnige Buch Closet Devotions beleuchtet die Art und Weise, in der die heilige christliche Andacht homoerotisiert wird - ein Phänomen, das in der aktuellen Forschung zu Religion, Körper und Leidenschaften bislang unerforscht blieb. Dieses Buch wird Leserinnen und Leser aus einer Vielzahl von Disziplinen ansprechen, darunter Schwulen- und Lesbenforschung, Literaturtheorie und -kritik, Renaissanceforschung und Religion.