
Fear at the Edge
Trotz des Aufkommens fragiler Demokratien in Lateinamerika in den 1980er Jahren wird die Region von einem Erbe der Angst und Unterdrückung heimgesucht. Dieser provokative Band beschreibt die Auswirkungen des systematischen Staatsterrors auf das soziale Gefüge in Chile, Argentinien, Brasilien und Uruguay von den 1960er bis Mitte der 1980er Jahre.
Die Autoren, hauptsächlich Lateinamerikawissenschaftler, untersuchen das tiefe Gefühl der Unsicherheit und die komplexe Sozialpsychologie der Menschen, die in autoritären Regimen leben. Es geht um Argentinien, wo die brutale Repression des Staatsstreichs von 1976 Einzelpersonen, die sich vielleicht einmal gegen die Praktiken der Regierung gewehrt haben, fast vollständig erstickt hat, und um Uruguay, wo die Regierung die Bevölkerung zur Neutralität und Isolation zwang und das Alltagsleben in einen stillen Schatten stellte. Auch die Berichte über Repression und Widerstand in Chile und Brasilien werden anschaulich dargestellt. Die Verleugnung und Rationalisierung durch die Bürger in allen vier Ländern kann nur im Zusammenhang mit der allgemeinen Angst und Verwirrung verstanden werden, die durch die gewaltsamen Militärkampagnen entstanden, zu denen auch Entführungen, Folter und das Verschwindenlassen angeblicher Terroristen gehörten.
Der jüngste Übergang zu einer zivilen Regierung in diesen Ländern hat das gewaltige Erbe der Angst in den Vordergrund gerückt. Diese wichtigen Aufsätze geben beunruhigende Einblicke in die Art und Weise, wie Angst unter Menschen, die unter totalitärer Herrschaft leben, erzeugt, legitimiert, aufgefangen und bekämpft wird.