
Architecture of the Possible
Als Philosoph und Romancier lebt Tristan Garcia in zwei Welten, der Metaphysik und der literarischen Fiktion, wie ein amphibisches Wesen, das sich zwischen Land und Meer bewegt und sowohl Luft als auch Wasser einatmet. Als Philosoph fühlt er sich zur Metaphysik hingezogen, denn, wie er sagt, ist die Metaphysik der Rand des Abgrunds des Denkens, die instabile Grenze der Unbestimmtheit, wo das Denken nicht mehr durch die Prinzipien der Logik oder das Gesetz des Widerspruchs eingeschränkt wird.
Die Metaphysik versucht, die Welt von außerhalb des eigenen Standpunkts zu beschreiben. Sie zielt auf eine ekstatische Rekonstruktion dessen, was uns in unseren Verhältnissen, in unserer Zeit und an unserem Ort, hier unter den Lebenden, mit unseren Subjektivitäten und innerhalb unserer Situationen gefangen hält. Es gibt uns eine Vorstellung von allen Zwängen von einem Standpunkt aus, der die mögliche Abwesenheit des Zwanges, einen Standpunkt zu haben, postuliert.
Das Ziel dieses schmalen Buches - das zugleich eine knappe Einführung in Garcias Werk und Denken ist - besteht darin, uns zu helfen, die Bedingungen unserer Existenz zu erfassen und zu verändern, indem wir dem, was endet, und dem, was gerade beginnt, der Abenddämmerung und der Morgendämmerung die gleiche Aufmerksamkeit schenken. Bis wir den Atem nicht mehr anhalten können.