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Archives of Conjure: Stories of the Dead in Afrolatinx Cultures
In religiösen Praktiken der Afrolatinx wie dem kubanischen Espiritismo, der puertoricanischen Santera und dem brasilianischen Candombl erzählen die Toten Geschichten.
Sie kommunizieren mit und durch die Körper der Medien, geben Ratschläge, äußern Wünsche und schlagen künftige Rituale vor und schaffen so ein lebendiges Archiv, das von den Toten mitproduziert wird. In diesem Buch untersucht Solimar Otero, wie afrolatinxische Geister die gemeinsame spirituell-wissenschaftliche Aktivistenarbeit durch Rituale und die Schaffung von materieller Kultur anleiten.
Indem sie die Geistermedialität durch eine kulturübergreifende karibische Poetik untersucht, zeigt sie, wie Gottheiten und Ahnen als aktive Akteure die Erfahrungen von Geschlecht, Sexualität und Ethnie gestalten. Otero argumentiert, dass das, was sie Archive der Beschwörung nennt, durch restliche Transkriptionen oder Nachhall der Geschichten der Toten entsteht, deren Archive in offizielle und inoffizielle Aufbewahrungsorte genäht, geperlt, geraucht und gewaschen werden. Sie untersucht, wie Orte wie das Meer, Flüsse und institutionelle Archive zusammenhängende Kontexte schaffen, um die räumliche Aktivierung von Resttranskriptionen freizulegen.
Auf der Grundlage von mehr als zehn Jahren Archivrecherche und Feldforschung in Kuba stellt Otero die Praktiken des Geschichtenerzählens von Afrolatinx-Frauen und spirituellen LGBTQ-Praktizierenden neben karibischer Literatur und Performance in den Mittelpunkt. Archives of Conjure bietet wichtige neue Perspektiven auf Vergänglichkeit, Zeitlichkeit und materielle Kultur, enträtselt untertheoretisierte Fragen darüber, wie Geister Gemeinschaften von Praxis, Ethnographie, Literatur und Geschichte formen, und enthüllt die tief verbundene Natur von Kunst, Wissenschaft und Gottesdienst.