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Arid Empire: The Entangled Fates of Arizona and Arabia
Eine aufschlussreiche neue Geschichte der Kolonisierung des amerikanischen Westens
Die legendären Wüsten des amerikanischen Südwestens hätten ohne die Hilfe von Wüstenexperten aus dem Nahen Osten nicht kolonisiert und besiedelt werden können. Ein Beispiel: Im Jahr 1856 kam eine Karawane von dreiunddreißig Kamelen in Indianola, Texas, an, angeführt von einem syrischen Kameltreiber, den die Amerikaner „Hi Jolly“ nannten. Die US-Regierung hoffte, dass dieses „Kamelkorps“ der Armee helfen könnte, den neuen südwestlichen Teil des Landes zu sichern, den sie Mexiko gerade abgerungen hatte. Der Traum vom Kamelkorps - und leider auch die Kamele - sind zwar gestorben, nicht aber die Idee, auf Fachwissen, Kenntnisse und Praktiken aus den Wüstenländern des Nahen Ostens zurückzugreifen.
Wie Natalie Koch in dieser anschaulichen, erzählerischen Geschichte zeigt, hat der Austausch kolonialer Technologien zwischen der arabischen Halbinsel und den Vereinigten Staaten in den vergangenen zwei Jahrhunderten - von der Dattelpalmenzucht und der Wüstenlandwirtschaft bis hin zu den utopischen Science-Fiction-Träumen von Biosphere 2 und Frank Herberts Dune - die beiden Regionen miteinander verbunden und die Kolonisierung des amerikanischen Westens und schließlich das Vordringen der amerikanischen Macht in den Nahen Osten gefestigt. Koch lehrt uns, Wüsten neu zu sehen, nicht als mythische Orte der Romantik oder leere Einöden, sondern als ein „arides Imperium“, einen entscheidenden politischen Raum, in dem sich imperiale Träume zusammenfügen.