
Aspects of War in the Late Middle Ages
Diese Variorum-Sammlung von Artikeln soll veranschaulichen, dass es bei Konflikten im späten Mittelalter nicht nur um Soldaten und Kämpfe (um die Macher und das Zustandekommen des Krieges) ging, so wichtig diese auch waren. Ebenso wie in unserer Zeit war der Krieg ein Thema, das Schriftsteller (darunter Kommentatoren, Moralisten und Sozialkritiker) anzog, von denen einige den Krieg verherrlichten, während andere ihn nicht verherrlichten.
Für den Historiker ist das geschriebene Wort ein wichtiges Zeugnis dafür, wie der Krieg und die Kriegsteilnehmer von der breiteren Gesellschaft gesehen wurden. Eine Frage war von größter Bedeutung: Welches Ansehen hatten diejenigen, die in den Kriegen der Gesellschaft kämpften, bei ihren Zeitgenossen? Wie wurde der Krieg auf der moralischen Skala der damaligen Zeit gesehen? Die letzten beiden Abschnitte befassen sich mit einem besonderen Krieg, der "Besetzung" Nordfrankreichs durch die Engländer zwischen 1420 und 1450. Die Männer, die das Herzogtum eroberten und es in diesen Jahren unter englischer Kontrolle hielten, mussten mit Ländereien, Titeln, Verwaltungs- und Militäraufgaben und sogar (für den Klerus) mit kirchlichen Pfründen belohnt werden.
Für sie bedeutete der Krieg eine "Chance", deren Vorteile sie nur ungern aufgeben wollten. Die letzte Ironie liegt in der Tatsache, dass Franzosen, die nach der Vertreibung der Engländer zurückkehrten, um ihre angestammten Rechte einzufordern, häufig Schwierigkeiten hatten, sowohl die rechtlichen als auch die praktischen Folgen eines Krieges zu bewältigen, der die normannische Gesellschaft innerhalb einer einzigen Generation tiefgreifend umgeworfen hatte.