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Ein Roman der preisgekrönten Dichterin Sandra Simonds.
Mit der lyrischen Schönheit der Dichterin, die sie ist, entwirft Sandra Simonds ein neues Porträt von Assia Wevill, einer Frau, die man sich bisher vor allem als Gemahlin, Hauszerstörerin oder Femme fatale vorgestellt hat. Simonds' Roman verweigert sich der Pedanterie dessen, was wir über das Leben von Assia Wevill zu wissen glauben, und stellt die Zeitlinien, die Geschichte, das Innenleben und die kreative Arbeit von Assia neu dar, um sie so lebendig wie nie zuvor zu machen. In Assia gibt es keine Helden und Schurken, ein einschränkendes Thema früherer Darstellungen dieser Geschichte, sondern wir sehen nicht nur Assia, sondern auch Sylvia Plath, David Wevill, Ted Hughes und sogar Assias junge Tochter Shura in ihrer aufgewühlten, schönen Menschlichkeit. Assia ist nicht-linear, lässt aber nie den Faden von Wevills Leben fallen, sondern bewegt sich in der Zeit vor und zurück, um uns zu helfen, die Entscheidungen, die sie und die Menschen in ihrem Umfeld getroffen haben, besser zu verstehen. Das Buch entfaltet und hinterfragt geschickt die Geheimnisse und Mythologien von Hitlerdeutschland, staatenlosen Menschen, Sylvia Plath, Palästina am Abgrund und dem swingenden London.
"Dieses Buch ist umwerfend. Gerade als wir dachten, wir kennen die tragische Geschichte von Sylvia Plath oder die verstörenden Details von Ted Hughes' Verhalten, wird auf diesen Seiten Assia Wevill vorgestellt, Dichterin, Künstlerin, Mutter, Mensch. Simonds' Brillanz besteht darin, uns daran zu erinnern, dass Erzählungen genau das sind - eine einzige Perspektive, die unseren Blick festhalten soll. Hier bewegt sich Assia jenseits und um diesen begrenzten Rahmen herum. Kurzum, dieses Werk ist mehr als eine Aufarbeitung oder eine neue Version der Ereignisse. Es ist mehr wie das Leben: auffallend, chaotisch, leise enthüllend und wunderschön, selbst in seinen dunkelsten Momenten" - Maurice Ruffin.
Belletristik. Frauenforschung.