Bewertung:

Das Buch ist ein charmanter und fesselnder Bericht über einen entscheidenden Moment in der Geschichte, nämlich den Zusammenbruch der Sowjetunion, erzählt von Rodric Braithwaite, der während dieser Zeit als britischer Botschafter in Moskau tätig war. Er verbindet persönliche Einblicke mit historischem Kontext und macht das Buch zu einer unterhaltsamen und informativen Lektüre. Es bietet zwar Humor und Anekdoten aus erster Hand, lässt aber die Tiefe der historischen Analyse vermissen, die manche Leser vielleicht erwarten.
Vorteile:Fesselnder Schreibstil mit Humor, bietet Berichte aus erster Hand und Einblicke in die russische Geschichte und die westliche Diplomatie, präsentiert eine persönliche Note aus den Erfahrungen des Autors, lesbar und unterhaltsam wie ein Gespräch mit einer sachkundigen Person.
Nachteile:Es fehlt an Tiefe in der rein historischen Analyse, da ähnliche Themen an anderer Stelle ausführlicher behandelt wurden, einige Leser könnten finden, dass es nicht genug skandalöse oder unterhaltsame Anekdoten enthält, und Übergänge zu akademischeren Tönen in späteren Kapiteln könnten den Reiz der Memoiren verringern.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Across the Moscow River: The World Turned Upside Down
Dieses äußerst interessante, wahrheitsgetreue und ehrliche Buch vermittelt ein objektives und dramatisches Bild von Russland. Wenn andere im Westen mein Land so gut verstanden hätten wie Rodric Braithwaite, wäre die Geschichte uns allen wohlgesonnener gewesen.
Rodric Braithwaite war britischer Botschafter in Moskau während der kritischen Jahre der Perestroika und des Zusammenbruchs der Sowjetunion, des gescheiterten Putsches vom August 1991 und des Aufstiegs von Boris Jelzin. Von der britischen Botschaft aus, die einst das Herrenhaus des großen Kaufmanns Pawel Charitonenko aus dem 19. Jahrhundert war und einen herrlichen Blick über die Moskwa auf den Roten Platz und den Kreml bot, konnte Braithwaite das Geschehen hautnah miterleben.
Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung mit Russland und den Russen, die ihn als "Botschafter von Frau Thatcher" betrachteten, und seiner guten persönlichen Beziehungen zu Michail Gorbatschow befand er sich in einer privilegierten Position nahe am Zentrum der sich wandelnden Beziehungen Russlands zum Westen.
Dies ist jedoch nicht in erster Linie ein Erinnerungsbuch. Es ist eine intime Analyse des bedeutsamen Wandels und der Menschen, die ihn vorangetrieben haben, vor dem Hintergrund der langen Geschichte Russlands und seiner einzigartigen, aber im Wesentlichen europäischen Kultur.
Braithwaite beobachtete, wie Gorbatschow und seine Verbündeten darum kämpften, ein System zu modernisieren und zu demokratisieren, das bereits den Punkt des endgültigen Verfalls erreicht hatte. Gegen den Widerstand der Generäle erzwangen sie die Aufgabe der nuklearen Konfrontation, als die Sowjetunion auseinanderfiel. Der Höhepunkt des Dramas ereignete sich im August 1991, als eine bunt gemischte Gruppe konservativer Patrioten - Generäle, Politiker und Geheimpolizisten - versuchte, den Lauf der Geschichte umzukehren, und es ihnen nur gelang, den Zusammenbruch der Sowjetunion zu beschleunigen.
Als Braithwaite Moskau verließ, befand sich Russland auf dem Tiefpunkt seiner Entwicklung und kämpfte mit den Problemen einer ungewohnten Marktwirtschaft auf seinem ungewissen Weg zu einem modernen liberalen Staat. Geschrieben mit Elan, Offenheit und Hoffnung und mit einem beträchtlichen Gespür für Atmosphäre und Spannung, ist dies ein aufschlussreicher und mitfühlender Bericht über eine der dramatischsten Schicksalsschläge des 20. Rodric Braithwaite und seine Frau Jill lebten von September 1988 bis Mai 1992 in Moskau.