
Quest for Inclusion: Jews and Liberalism in Modern America
Seit mehr als sechzig Jahren sind Juden die liberalste weiße ethnische Gruppe in der amerikanischen Politik und spielten eine wichtige Rolle in sozialen Reformkampagnen, vom New Deal bis zur Bürgerrechtsbewegung. Auch heute noch widersetzen sich viele den Stereotypen, die das Wahlverhalten mit dem Wohlstand in Verbindung bringen.
Wie lässt sich dieses politische Verhalten erklären? Historiker haben es hauptsächlich auf religiöse Überzeugungen zurückgeführt, aber Marc Dollinger hat herausgefunden, dass diese Erklärung nicht für die gesamte politische Erfahrung der amerikanischen Juden gilt. In dieser ersten synthetischen Abhandlung über den jüdischen Liberalismus und die öffentliche Politik der USA von den 1930er bis Mitte der 1970er Jahre identifiziert Dollinger das Streben nach einer toleranteren, pluralistischeren und egalitäreren Nation mit dem jüdischen Wunsch nach Einbeziehung in die größere nichtjüdische Gesellschaft. Die Politik der Akkulturation, der Prozess, durch den Juden für unpopuläre soziale Anliegen eintraten, um ihre Anpassung an das amerikanische Leben zu erleichtern, etablierte sie als Hüter des liberalen Amerikas.
Dollinger zufolge wurden dadurch aber auch Hindernisse für den liberalen Erfolg der Juden errichtet. In einem Konflikt zwischen liberaler Politik und ihrer eigenen Akkulturation entschieden sich Juden fast immer für Letzteres.
Nur wenige jüdische Führer verurteilten zum Beispiel die Internierung japanischer Amerikaner während des Krieges, und die meisten Juden aus dem Süden weigerten sich, sich ihren Glaubensgenossen aus dem Norden bei öffentlichen Bürgerrechtsprotesten anzuschließen. Als Liberale für auf Ethnien basierende Förderprogramme und Busse zur Aufhebung der Rassentrennung in öffentlichen Schulen eintraten, waren die meisten Juden dagegen.
Mit seiner Chronik der Erfolge, Grenzen und Misserfolge des jüdischen Liberalismus bietet Dollinger eine nuancierte und doch weitreichende politische Geschichte, die für liberale Aktivisten, Konservative, die sich für die Entstehung des Neokonservatismus interessieren, und für alle, die sich für das jüdische Gemeinschaftsleben interessieren, gedacht ist.