Bewertung:

Das Buch bietet eine detaillierte und fesselnde Erkundung von Rachmaninoffs Leben im Exil, wobei persönliche Anekdoten und Berichte aus erster Hand im Vordergrund stehen, während technische musikalische Diskussionen vermieden werden. Es ist leicht zugänglich und benutzerfreundlich und richtet sich an Liebhaber klassischer Musik.
Vorteile:Gut recherchiert mit Berichten aus erster Hand, fesselnder Erzählstil, Einblicke in Rachmaninoffs persönliches Leben, informativ für Liebhaber klassischer Musik, sehr lesenswert und interessant, gute Behandlung der emotionalen Komplexität des Exils.
Nachteile:Es fehlen Fotos zur Ergänzung der Erzählung, kleiner Rechtschreibfehler in Bezug auf Middlesbrough, manche wünschen sich vielleicht mehr technische Musikdiskussionen.
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
Goodbye Russia: Rachmaninoff in Exile
Die bewegende Geschichte von Rachmaninoffs Jahren im Exil und der Komposition seines letzten großen Werks, vor dem Hintergrund zweier Weltkriege und persönlicher Tragödien.
1940 brach Sergej Rachmaninow, der im amerikanischen Exil lebte, sein kreatives Schweigen und komponierte einen Abgesang auf seine russische Heimat - seine ikonischen "Symphonischen Tänze". Was geschah in diesen letzten qualvollen Jahren, und wie kam er dazu, sein Abschiedsmeisterwerk zu schreiben?
Rachmaninow verließ Petrograd (heute St. Petersburg) 1917 in den Wirren der Russischen Revolution. Er war vierundvierzig Jahre alt, auf dem Höhepunkt seiner Fähigkeiten als Komponist, Dirigent und Interpret, bewegte sich in elitären zaristischen Kreisen und leitete das Familiengut, das ihm Zuflucht und Trost bot. Er hatte bereits die Musik geschrieben, die ihn heute zu einem der populärsten Komponisten aller Zeiten macht: das zweite und dritte Klavierkonzert und zwei Sinfonien. Die Geschichte seiner Exiljahre in Amerika und der Schweiz ist nur am Rande erzählt worden. Vom Trauma eines Lebens im Umbruch geschüttelt, schrieb er fast keine Musik und musste sich schnell als virtuoser Pianist neu erfinden, der zu unermesslichem Reichtum gelangte und die Stars traf - von Walt Disney und Charlie Chaplin bis zu seinen russischen Zeitgenossen und Gegenspielern Prokofjew und Strawinsky.
Doch die Melancholie des Verlassens seiner Heimat hat sich nie gelegt. Anhand einer Vielzahl von Quellen, darunter wichtige neu übersetzte Texte, vermittelt Fiona Maddocks in ihrem äußerst lesenswerten Buch Eindrücke von dieser rätselhaften Figur, seinen Freunden und der Welt, die er kennenlernte. Es erforscht sein Leben als emigrierter Künstler und wie er sich an ein altes Russland klammerte, das nicht mehr existierte. Diese Verflechtung von Vergangenheit und Gegenwart findet ihren Niederschlag in seinen Symphonischen Tänzen (1940), seiner letzten Komposition, die er kurz vor seinem Tod in Beverly Hills, umgeben von einem engen Kreis von Exilanten, auf Long Island schrieb. Goodbye Russia ist ein bewegender und prismatischer Blick auf Rachmaninoff und sein ikonisches letztes Werk.