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Essays In Applied Psycho-Analysis
THE INTERNATIONAL PSYCHO-ANALYTICAL LIBRARY No. 5 ESSAYS IN APPLIED PSYCHO-ANALYSIS BY ERNEST JONES, M. D. PRÄSIDENT DER INTERNATIONALEN PSYCHO-ANALYTISCHEN VEREINIGUNG UND DER BRITISCHEN PSYCHO-ANALYTISCHEN GESELLSCHAFT THE INTERNATIONAL PSYCHO - ANALYTICAL PRESS LONDON MCMXXIII WIEN COPYRIGHT 1923 INHALT DIE ANKÜNDIGUNG VON SIMONE MARTINI VORWORT vii KAPITEL I Eine psychoanalytische Studie über Hamlet i KAPITEL II Über das gemeinsame Sterben, mit besonderer Berücksichtigung von Heinrich von Kleists Selbstmord 99 KAPITEL ffl Ein ungewöhnlicher Fall von gemeinsamem Sterben. .. 106 KAPITEL IV Die symbolische Bedeutung des Salzes in Folklore und Aberglauben 112 KAPITEL V Der Gotteskomplex. Der Glaube, Gott zu sein, und die sich daraus ergebenden Charaktereigenschaften 204 KAPITEL VI Der Einfluss von Andrea del Sartos Frau auf seine Kunst ... 227 KAPITEL VII Der Fall von Louis Bonaparte, König von Holland 245 KAPITEL VIII Die Madonnenempfängnis durch das Ohr. Ein Beitrag zur Beziehung zwischen Ästhetik und Religion 261 KAPITEL IX Krieg und individuelle Psychologie 360 KAPITEL X Krieg und Sublimierung 381 KAPITEL XI SEITE Ein sprachlicher Faktor in der englischen Charakterologie 391 KAPITEL XII Die Insel Irland. Ein psychoanalytischer Beitrag zur politischen Psychologie 398 KAPITEL XIII Eine psychoanalytische Studie über den Heiligen Geist 415 INDEX 431 VORWORT Nur ein Fünftel dieses Buches wurde bisher auf Englisch veröffentlicht. Es wurde vollständig überarbeitet und zum größten Teil neu geschrieben.
Das Licht, das die Psychoanalyse auf die tieferen Probleme des menschlichen Denkens und Verhaltens zu werfen vermag, wird erst allmählich gewürdigt. Das Feld, auf dem sie angewendet werden kann, ist fast unendlich groß. Die in diesem Band behandelten Bereiche stellen natürlich nur eine Auswahl dar, doch sind sie hinreichend vielfältig: politische Psychologie, künstlerisches und literarisches Schaffen, nationale und individuelle Charakterologie, Aberglaube, Geschichte, Religion und Volkskunde. E. J. Dezember 1922. ESSAYS IN APPLIED PSYCHO-ANALYSIS CHAPTER I A PSYCHO-ANALYTIC STUDY OF HAMLET 1 I Die PSYCHOLOGEN haben der individuellen analytischen Untersuchung des Genies und des künstlerischen Schaffens bisher verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit gewidmet und sich hauptsächlich auf Beobachtungen allgemeiner Art beschränkt. Sie scheinen die Scheu oder sogar die Abneigung zu teilen, die die Welt im Allgemeinen gegen eine allzu gründliche Analyse einer schönen Sache hegt, das Gefühl, das in Keats' Zeilen über die prismatische Untersuchung des Regenbogens zum Ausdruck kommt. Die Befürchtung, dass die Schönheit unter einem zu prüfenden Blick verschwinden könnte, und damit auch unser Vergnügen, ist jedoch nur zum Teil gerechtfertigt, vieles hängt von der Art des Vergnügens und von der Haltung des Analytikers ab. Die Erfahrung hat gezeigt, dass insbesondere die intellektuelle Wertschätzung nur durch Verständnis gesteigert wird, und dies zu fördern ist eine der anerkannten sozialen Funktionen des Kritikers.
Da darüber hinaus die intellektuelle Wertschätzung einen wichtigen Teil der höheren Formen der ästhetischen 1 Dieses Kapitel basiert auf einem Aufsatz, der im American Journal of Psychology im Januar 1910 erschien und in einer erweiterten Fassung als Heft 10 der Schriften zur angewandten Seelenkunde unter dem Titel Das Problem des Hamlet und der Oedipus-Komplex, 1911, veröffentlicht wurde. 1 2 ESSAYS IN APPLIED PSYCHO-ANALYSIS Wertschätzung, ein vertieftes Verständnis kann diese aber auch erhöhen. Es hat sich gezeigt, dass dieses kritische Verfahren bei poetischen Schöpfungen nicht beim Kunstwerk selbst Halt machen kann, denn dieses von seinem Schöpfer zu isolieren, würde unserem Verständnis künstliche Grenzen setzen. Wie Masson1 bei der Verteidigung seiner biographischen Analyse von Shakespeare zu Recht sagt, kann man die Bedeutung eines jeden Gedichts erst dann angemessen empfinden oder verstehen, wenn man es sozusagen bis zu seinem organischen Ursprung zurückverfolgt und in die Stimmung, die Absicht oder die konstitutionelle Träumerei auflöst, der es entsprungen ist...