Bewertung:

Das Buch „Growing Up in Medieval London“ von Barbara Hanawalt erforscht die Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen im mittelalterlichen London, stellt die modernen Vorstellungen von Kindheit in Frage und bietet eine gründliche, gut recherchierte Darstellung dieser Epoche. Während viele Rezensionen das Buch für seinen faszinierenden Inhalt und seine gründliche Recherche loben, finden einige Leser es trocken oder wenig engagiert.
Vorteile:Das Buch ist gut recherchiert, informativ und regt zum Nachdenken an und bietet wertvolle Einblicke in die mittelalterliche Kindheit. Es räumt mit Mythen über die mangelnde Bindung der Eltern an ihre Kinder im Mittelalter auf. Die Leserinnen und Leser schätzen die ausführlichen Anmerkungen und die Bibliographie sowie die interessanten historischen Dokumente, die untersucht wurden. Viele finden, dass das Buch eine einzigartige Perspektive auf die Geschichte der Kindheit bietet, und es gilt als gutes Nachschlagewerk für alle, die sich für dieses Thema interessieren.
Nachteile:Einige Leser empfinden das Buch als trocken und leblos und vermissen trotz der fiktiven Einschübe ein emotionales Engagement. Einige Rezensenten erwähnten, dass das Ende abrupt sei und der Preis zu hoch sei. Kritisiert wird auch die mögliche moderne Voreingenommenheit des Autors und der Eindruck, dass das Buch zwar wichtige Themen behandelt, es aber nicht schafft, die historische Geschichte lebendig werden zu lassen.
(basierend auf 16 Leserbewertungen)
Growing Up in Medieval London: The Experience of Childhood in History
Als Barbara Hanawalts gefeierte Geschichte The Ties That Bound zum ersten Mal erschien, wurde sie für ihre beispiellose Recherche und die lebendige Darstellung des mittelalterlichen Lebens gelobt. David Levine, der in The New York Times Book Review schrieb, nannte Hanawalts Buch "ebenso anregend für die Fragen, die es stellt, wie für die Antworten, die es gibt", und er kam zu dem Schluss, dass "man von diesem anregenden Buch mit dem gleichen Gefühl der Verwunderung weggeht, das Thomas Hardys Angel Clare empfand (: ) 'Der beeinflussbare Bauer führt ein größeres, volleres, dramatischeres Leben als der dickhäutige König.'".
In Growing Up in Medieval London enthüllt Hanawalt nun erneut das größere, umfassendere und dramatischere Leben des einfachen Volkes, in diesem Fall das Leben der Kinder in London. Anhand einer Fülle von Belegen aus Gerichtsakten, literarischen Quellen und Ratgeberbüchern webt Hanawalt einen reichen Wandteppich über das Leben der Londoner Jugend im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert. Vieles von dem, was sie findet, ist augenöffnend. Sie zeigt zum Beispiel, dass - entgegen der Meinung einiger Historiker - die Erwachsenen des Mittelalters die verschiedenen Stadien der Kindheit und Jugend kannten und ihnen große Aufmerksamkeit schenkten. Handbücher zur Kindererziehung wie "Rhodes's Book of Nurture" oder "Seager's School of Virtue" spiegeln deutlich den Wert wider, den Eltern auf die Schaffung der richtigen Grundlagen für die Zukunft ihres Kindes legten. Ebenso zeigen die Vormundschaftsfälle, dass die Londoner Gesetze den Waisen einen größeren Schutz gewährten als unsere eigenen Gerichte.
Hanawalt betritt auch mit ihrem innovativen Erzählstil Neuland. Um die mittelalterliche Kindheit zum Leben zu erwecken, erstellt sie zusammengesetzte Profile, die auf den Erfahrungen echter Kinder beruhen und ein lebendigeres Bild der Schwierigkeiten und Nöte der mittelalterlichen Jugend bei der Arbeit und beim Spiel vermitteln, als dies sonst möglich wäre. Durch diese Porträts erfahren wir, dass der Weg zum Erwachsensein voller Gefahren war. Wir lernen Alison, die Bastard-Erbin, kennen, die von ihren Vormündern mit einem Lehrling verheiratet wurde, um die Kontrolle über ihr Erbe zu erlangen. Wir erfahren, wie Joan Rawlyns von Aldenham einen Versuch vereitelte, sie in die Prostitution zu verkaufen. Und wir hören die unglückliche Geschichte von William Raynold und Thomas Appleford, zwei Kaufmannslehrlingen, die von ihrem senilen Meister vergessen und von seiner Frau misshandelt wurden. Diese zusammengesetzten Porträts und viele weitere bereichern unser Verständnis für die vielen Lebensabschnitte im Mittelalter.
Geschrieben von einem führenden Historiker des Mittelalters, vermitteln diese Seiten die Farben und die Dramatik des mittelalterlichen Lebens. Von der Geburt und der Taufe über die Lehrzeit bis hin zum Erwachsensein ist dies ein mythenumstürzendes, innovatives Werk, das das Wesen der Kindheit im Mittelalter beleuchtet.