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Engaging With Nature: Essays on the Natural World in Medieval and Early Modern Europe
Historiker und Kulturkritiker stehen vor besonderen Herausforderungen, wenn sie sich mit der nicht-menschlichen Natur im Mittelalter und in der frühen Neuzeit befassen. Ihr größtes Problem besteht darin, dass die Natur sowohl in den visuellen als auch in den schriftlichen Aufzeichnungen dieser Zeit überall und nirgends zu sein scheint.
Im weitesten Sinne war die Natur allgegenwärtig, denn sie war für das Überleben der Menschen unerlässlich. Ackerbau, Viehzucht, Medizin und die Siedlungsmuster der Menschen haben alle ihre Grundlage in der Natur. Die Menschen haben auch persönliche, gemeinschaftliche und jahreszeitliche Ereignisse an Naturereignissen festgemacht und ihre kulturellen Erklärungen um das Wirken der Natur herum aufgebaut, die den unausgesprochenen Hintergrund für jedes historische Ereignis und Dokument dieser Zeit bildete.
Doch obwohl die Natur in der physischen Umgebung und in den künstlerischen und literarischen Kulturen dieser Epochen allgegenwärtig war, ist eine offene Diskussion über die Natur oft schwer zu finden. Bis zum 16.
Jahrhundert wurden Reaktionen auf die Natur häufig nur im Rahmen der Untersuchung anderer Themen aufgezeichnet. In einem sehr realen Sinn war die Natur eine Selbstverständlichkeit.
Daher müssen moderne Wissenschaftler, die das Konzept der Natur in der Geschichte des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Europas analysieren, oft sehr interdisziplinär arbeiten. Diese Herausforderung wird von den Autoren von Engaging with Nature geschickt gemeistert, deren Aufsätze Einblicke in Themen wie Konzepte der Tier-Mensch-Beziehung, Umwelt- und Ökologiegeschichte, mittelalterliche Jagd, frühneuzeitliche Sammlungen natürlicher Objekte, das Verhältnis von Religion und Natur, den Aufstieg der Wissenschaft und die künstlerischen Darstellungen exotischer Pflanzen und Tiere durch die Europäer in der Neuen Welt bieten.