Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 7 Stimmen.
Aztecs, Moors, and Christians: Festivals of Reconquest in Mexico and Spain
In Dörfern und Städten in ganz Spanien und seinen ehemaligen Kolonien in der Neuen Welt führen lokale Darsteller Scheinkämpfe zwischen spanischen Christen und Mauren oder Azteken auf, die von kurzen Schwerttänzen bis hin zu mehrtägigen Straßentheateraufführungen reichen.
Mit diesen Aufführungen wird offiziell der Triumph des spanischen Katholizismus über seine Feinde gefeiert. Eine solche Erklärung erklärt jedoch weder das Fortbestehen dieser Tradition über mehr als fünfhundert Jahre noch ihre weite Verbreitung.
In diesem aufschlussreichen Buch versucht Max Harris, die rätselhafte und anhaltende Leidenschaft der Mexikaner und Spanier für die Feste der moros y cristianos zu verstehen. Er beginnt damit, die Wurzeln dieser Darbietungen im mittelalterlichen Spanien nachzuzeichnen und zu zeigen, wie sie den Scheinschlachten, die Teil der aztekischen Kalenderrituale vor dem Kontakt mit Mexiko waren, überlagert wurden. Dann zeigt er anhand von James Scotts Unterscheidung zwischen öffentlichen und verborgenen Abschriften, wie diese Eroberungsspektakel in den Händen von Volks- und indigenen Darstellern zu Prophezeiungen für die spätere Rückeroberung Mexikos durch die besiegten Aztekenvölker wurden.
Schließlich dokumentiert er die frühe Ankunft indianischer Aufführungspraktiken in Europa und den Wechsel der moros y cristianos von der höfischen zur Volkstradition in Spanien. Wie lebendige Beschreibungen aktueller Feste deutlich machen, sind Scheinkämpfe zwischen Azteken, Mauren und Christen auch heute noch ein bemerkenswert raffiniertes Mittel für den gemeinschaftlichen Ausdruck von Dissens.