Bewertung:

Das Buch ist ein wunderschön geschriebener, atmosphärischer Roman, der die Ruhe der Natur im Gegensatz zum Chaos des Krieges einfängt. Viele Leser loben die lebendige, lyrische Prosa und die reiche Bildsprache und heben die tiefgründigen Themen und die emotionale Tiefe hervor. Einige Kritiker verweisen jedoch auf die überwältigende Menge an Beschreibungen, die von der Erzählung ablenken und den Eindruck erwecken, dass es bestimmten persönlichen Beziehungen, die in der Geschichte dargestellt werden, an Substanz fehlt.
Vorteile:⬤ Wunderschön geschrieben mit einer lebendigen, halluzinatorischen Sprache
⬤ schafft eine starke Atmosphäre und emotionale Tiefe
⬤ fängt Themen wie Isolation und die Auswirkungen des Krieges ein
⬤ gut aufgenommene Übersetzung
⬤ empfohlen als Pflichtlektüre.
⬤ Übermäßige lyrische Beschreibungen können als überzogen empfunden werden
⬤ einige Elemente der Geschichte, wie die sexuelle Beziehung des Helden, scheinen von der Haupterzählung abzulenken
⬤ von einigen Lesern als übermäßig traurig empfunden.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Balcony in the Forest
Es ist Herbst 1939, und Leutnant Grange und seine Männer leben in einem Chalet über einem Betonbunker tief in den Ardennen. Sie haben den Auftrag, die französisch-belgische Grenze gegen die Deutschen zu verteidigen, in einem Krieg, der unwirklich, weit weg und unwahrscheinlich erscheint.
Viel unmittelbarer ist das erdige Leben des Waldes selbst und die tiefen Empfindungen der Kindheit, die er in Granges Erinnerung wachruft. Angeblich bereitet er sich auf den Krieg vor, doch stattdessen verbringt Grange seine Zeit damit, den Wechsel der Jahreszeiten zu beobachten, sich in eine junge, freigeistige Witwe zu verlieben und über den absurden Stillstand seines gegenwärtigen Zustands nachzudenken.
Dieser Roman mit langen Einstellungen, Traumzuständen und wenig dramatischer Handlung gipfelt abrupt in der Schlacht, einem Ereignis, das ebenso sehr der reale Einmarsch der deutschen Armee in Frankreich ist wie das plötzliche Eindringen des Todes in den schwebenden Unglauben des Lebens. Richard Howards gekonnte Übersetzung fängt die märchenhafte Andersweltlichkeit und das existenzielle Grauen dieses ungewöhnlichen, schwer fassbaren Romans (erstmals 1958 veröffentlicht) des überragenden Prosastilisten Julien Gracq ein.