Bewertung:

Die Reise ans Ende der Zivilisation ist ein poetischer und atmosphärischer Roman, der sich mit Themen wie Langeweile, Warten und dem Verfall der Zivilisation beschäftigt. Die Geschichte spielt in der fiktiven Republik Vezzano und folgt Aldo, einem jungen Adligen, der inmitten einer stagnierenden Gesellschaft nach einem Sinn sucht. Die Prosa wird für ihre lyrische Qualität und dichte Bildsprache gelobt, die dem Leser ein intensives Erlebnis beschert. Trotz des allgemeinen Lobes empfinden einige Leser den Stil aufgrund der langen, komplexen Sätze als schwierig, und es gibt Bedenken hinsichtlich der Qualität der Übersetzung.
Vorteile:Der Roman zeichnet sich durch eine exquisite Prosa aus, die sowohl poetisch als auch reich an Details ist. Er schafft eine fesselnde Atmosphäre und eine tiefe psychologische Erforschung. Viele Leser empfinden das Buch als zutiefst atmosphärisch und nachdenklich, da es die Essenz des Wartens und die existenzielle Angst vor dem Verfall der Zivilisation einfängt. Es bietet ein einzigartiges literarisches Erlebnis, das über typische Genres hinausgeht.
Nachteile:Einige Leser haben mit der komplexen Satzstruktur des Buches zu kämpfen und bezeichnen sie als unlesbar und geistig anstrengend. Es gibt Bedenken, inwieweit die Übersetzung die Schönheit des Originals wiedergibt, und einige Leser merkten an, dass das Buch nicht für diejenigen geeignet ist, die eine einfache Erzählung erwarten.
(basierend auf 10 Leserbewertungen)
The Opposing Shore
Mit vier eleganten und schön gestalteten Romanen hat sich Julien Gracq als einer der bedeutendsten Romanciers der Nachkriegszeit in Frankreich etabliert. Der geheimnisvolle und zurückhaltende Gracq lehnte bezeichnenderweise den Goncourt, Frankreichs bedeutendsten Literaturpreis, ab, als dieser ihm 1951 für dieses Buch verliehen wurde. Als jüngstes Werk der Reihe Twentieth-Century Continental Fiction ist Gracqs Meisterwerk nun zum ersten Mal auf Englisch erhältlich.
The Opposing Shore spielt in einer fiktiven Hafenstadt am Mittelmeer und ist die Ich-Erzählung eines jungen Aristokraten, der die Aktivitäten eines Marinestützpunktes beobachten soll. Die Festung liegt an der Grenze des Landes; zu ihren Füßen liegt die Bucht von Syrtes. Auf der anderen Seite der Bucht befindet sich das Territorium des Feindes, der seit dreihundert Jahren Krieg mit den Landsleuten des Erzählers führt; der Kampf ist zu einem komplexen, stillschweigenden Spiel geworden, in dem keine Maßnahmen ergriffen und kein Frieden erklärt werden. Der Erzähler begreift, dass alles von einer unsichtbaren, aber sicheren Grenze abhängt, die die beiden Seiten trennt. Neben dem Erzähler gibt es zwei weitere Hauptfiguren, den düsteren und lakonischen Hauptmann des Stützpunkts und eine Frau, deren kompexe Beziehungen zu beiden Seiten des Krieges den Erzähler tiefer in das Netz der Geschichte hineinziehen.
Für viele französische Leser war Das gegnerische Ufer (veröffentlicht unter dem Titel Le rivage des Syrtes) mit seinem Thema der Grenzüberschreitung und des Scheiterns ein besonders sensibles Motiv der französischen Nachkriegsliteratur. Der Roman hat jedoch nichts mit Frankreich oder den 1950er Jahren zu tun; im Gegenteil, Gracqs Roman mit seiner ausgefeilten, detailreichen Prosa ist heute interessanter als in den letzten zwanzig Jahren.