Bewertung:

Das Buch wendet sich gegen das Krankheitsmodell der Sucht und schlägt vor, Sucht eher als ein erlerntes Verhalten zu verstehen, das durch Erfahrungen und Anpassungen des Gehirns geprägt ist. Es verbindet neurowissenschaftliche Erkenntnisse und persönliche Geschichten, um bestehende Behandlungsparadigmen in Frage zu stellen, und plädiert für Verantwortlichkeit und Psychoedukation in der Genesung. Während viele Leser die Erkenntnisse als wertvoll und den Text als zugänglich empfinden, kritisieren einige die wissenschaftliche Strenge des Buches und argumentieren, dass es ihm an Klarheit bei der Vermittlung komplexer Gehirnmechanismen mangelt.
Vorteile:⬤ Bietet eine neue Perspektive auf die Sucht als erlerntes Verhalten und nicht als Krankheit
⬤ fasst komplexe neurowissenschaftliche Erkenntnisse in einer verständlichen Argumentation zusammen
⬤ enthält persönliche Geschichten und Fallstudien
⬤ ermutigt zu Verantwortungsbewusstsein und einem Ansatz ohne Schuldzuweisungen
⬤ steht im Einklang mit der Idee der Genesung durch Plastizität des Gehirns.
⬤ Einige Leser finden die wissenschaftlichen Erklärungen zu dicht oder verwirrend
⬤ Kritiker meinen, dass es die Sucht zu sehr vereinfacht, indem es genetische Faktoren ignoriert
⬤ bestimmte Abschnitte können sich wiederholen oder zu spät in die Diskussion einfließen
⬤ es gibt Bedenken hinsichtlich der Relevanz und Klarheit der neurologischen Referenzen.
(basierend auf 201 Leserbewertungen)
Biology of Desire
Anhand der lebendigen, wahren Geschichten von fünf Süchtigen erklärt ein Neurowissenschaftler, wie Sucht im Gehirn entsteht und was wir tun können, um sie zu überwinden.
Ärzte haben Sucht als eine Krankheit des Gehirns gebrandmarkt und behandeln sie als etwas, das von Fachleuten geheilt oder zumindest behandelt werden kann. Doch in diesem fesselnden und provokanten Buch, das die Geschichten von fünf Menschen erzählt, die in die Sucht hineingezogen wurden und wieder aus ihr herauskamen, legt der Neurowissenschaftler und ehemalige Süchtige Marc Lewis überzeugend dar, dass Sucht überhaupt keine Krankheit ist.
Stattdessen argumentiert er, dass Sucht ein normaler neurologischer Prozess ist: Das Gehirn sucht nach Vergnügen und wiederholt dann dieselben Gedanken und Verhaltensweisen, die zum Vergnügen führen, bis sie zur Gewohnheit oder zur Sucht werden. Lewis zeigt, warum eine auf dem „Krankheitsmodell“ basierende Behandlung oft scheitert und wie Süchtige mithilfe der Neuroplastizität eine dauerhafte Genesung erreichen können. Durch eine Kombination aus intimen menschlichen Geschichten und solider, gut lesbarer Wissenschaft bietet er eine einzigartige Sicht auf die Sucht, die sowohl erhellend als auch optimistisch ist.