
Biopolitics in Central and Eastern Europe in the 20th Century: Fearing for the Nation
Der Bereich der Biopolitik umfasst Themen wie Gesundheit und Hygiene, Geburtenraten, Fruchtbarkeit und Sexualität, Lebenserwartung und Demographie bis hin zu Eugenik und Rassenregimen. Dieses Buch bietet erstmals einen umfassenden Überblick über diese Themen für Mittel- und Osteuropa im zwanzigsten Jahrhundert.
Die Katastrophen des Zusammenbruchs des Imperiums, der Weltkriege und des Holocausts, aber auch der Aufstieg des Staatssozialismus nach 1945 schufen außergewöhnliche und besondere Bedingungen für die Regelung von Leben und Tod. Der Band versammelt die neuesten Forschungen und empirischen Studien aus der Region, um die Vielfalt biopolitischer Regime in ihrem regionalen und globalen Kontext zu zeigen - von der Hungerhilfe für ungarische Kinder nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Abtreibungsgesetzgebung im kommunistischen Polen. Dabei werden auch die Gemeinsamkeiten hervorgehoben, indem aufgezeigt wird, wie biopolitische Strategien in diesem Gebiet oft um die Vorstellung einer gefährdeten Nation kreisten und wie ideologische Schemata und postimperiale Erfahrungen in Osteuropa ein „westliches“ Verständnis von demokratischer partizipatorischer und autoritärer repressiver Biopolitik weiter erschweren.
Der neue geografische Schwerpunkt lädt Wissenschaftler und Studenten der Sozial- und Humanwissenschaften dazu ein, etablierte Perspektiven auf die Geschichte des Bevölkerungsmanagements und die Geschichte Europas zu überdenken.