
German Colonialism in Africa
In diesem Band präsentieren sechs Experten aus Europa und Afrika neue Erkenntnisse aus der Praxis zu verschiedenen Aspekten der deutschen Kolonialherrschaft in Afrika und stellen die bisherigen Interpretationen einiger wichtiger Ereignisse in Frage.
Der Ausbruch der Gewalt in Ruanda 1904 war weder ein antikolonialer Hutu-Aufstand noch das Ergebnis einer königlichen Hofintrige gegen die deutsche Herrschaft, sondern eine Reaktion auf Überfälle, die die Missionare des Weißen Vaters gegen die lokale Bevölkerung durchgeführt hatten. Der deutsche Kolonialismus in Ruanda war weit weniger wohlwollend, als er heute in Ruanda in Erinnerung ist, denn er richtete sich vor allem gegen die Bevölkerung im Norden, deren kollektives Gedächtnis im königlichen abanyiginya-Narrativ unter der Kolonialherrschaft und nach dem Völkermord marginalisiert wurde.
Weitere Kapitel befassen sich mit dem Zusammenhang zwischen kolonialen Grenzen und ethnischen Konflikten und den kontraintuitiven Folgen des deutsch-namibischen Vergleichs über koloniale Gräueltaten an den Herero und Nama.