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Until We Fall: Long Distance Life on the Left
(Bietet lebendige Berichte aus erster Hand über Begegnungen mit anderen Sozialisten nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion)
Die meisten Westler betrachteten den Zusammenbruch der Sowjetunion aus großer Entfernung, durch eine stark verzerrte Linse, die die Expansion des Kapitalismus mit dem Aufstieg der globalen Demokratie gleichsetzte. Aber es gab auch Menschen wie Helena Sheehan, die genauer hinschauten und sahen, wie eine Welt auf den Kopf gestellt wurde. In ihrer neuen autobiografischen Geschichte von unten, Until We Fall, erzählt Sheehan, was sie aus erster Hand und aus nächster Nähe miterlebte, als Glasnost und Perestroika Hoffnungen weckten, die dann in den darauf folgenden bitteren und brutalen Gegenrevolutionen zunichte gemacht wurden.
In Until We Fall nimmt uns Sheehan mit auf ihre Reise und verfolgt die Folgen des Übergangs von fehlerhaften Formen des Sozialismus zu einer besonders räuberischen Form des Kapitalismus. Als Fortsetzung von Navigating the Zeitgeist - in dem es um das Amerika des Kalten Krieges der 1950er Jahre, die Neue Linke der 1960er Jahre, die sozialen Bewegungen der 1970er Jahre und die kommunistischen Parteien in Europa ging - führt uns Until We Fall ab den 1980er Jahren durch Osteuropa und bietet anschauliche Berichte über Begegnungen mit anderen Sozialisten an vielen anderen Orten, wie Großbritannien, Griechenland und Mexiko. Ein ganzes Kapitel ist Südafrika gewidmet, wo Sheehan über längere Zeiträume der Post-Apartheid-Periode am politischen und intellektuellen Leben teilnahm. Und es bietet ihre einzigartige Sicht auf ihren Geburtsort, die Vereinigten Staaten, zusammen mit den sich entfaltenden Realitäten, mit denen ihre Wahlheimat Irland konfrontiert ist. In den Jahrzehnten, in denen sie an den Universitäten gelehrt hat, hat sich auch die akademische Kultur stark verändert.
Als Philosophin nimmt sie die verschiedenen vorherrschenden intellektuellen Strömungen unter die Lupe, insbesondere den Positivismus und die Postmoderne, und liefert ein überzeugendes Argument für die erklärende und ethische Überlegenheit des Marxismus. Während sie sich durch Zeit und Raum bewegt, verfolgt Sheehan die Perspektiven der Besiegten in einer Welt, in der die triumphalistischen Erzählungen der Sieger die Oberhand gewinnen. Der zentrale Handlungsstrang des Buches ist ihr politischer Aktivismus, als Wellen der Geschichte über die Linke hinwegfegten und sie auf immer gewaltigere Weise herausforderten, was einige Siege, aber auch viele Niederlagen mit sich brachte. Sie wirft die Frage auf, wie man in dieser Zeit der Ungeheuerlichkeit weitermachen kann, wenn das Alte stirbt und das Neue nicht geboren werden kann, wenn der Kapitalismus dekadent ist, aber immer noch dominiert.