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Bishops and the Politics of Patronage in Merovingian Gaul
Nach dem Zerfall des Weströmischen Reiches sahen sich die lokalen christlichen Führer mit dem Problem konfrontiert, wie sie ihre regionalen Kirchen konzipieren und verwalten sollten. Wie Gregor Halfond zeigt, sorgten die Bischöfe des nachrömischen Galliens für einen Wandel im Verhältnis zwischen Kirche und Staat.
Er zeigt, dass der gallische Episkopat, indem er sich als Körperschaft konstituierte, in der Lage war, erheblichen politischen Einfluss auf lokaler, regionaler und reichsweiter Ebene auszuüben. Die gallo-fränkischen Bischöfe waren sich ihrer korporativen Zugehörigkeit zu einem exklusiven Orden bewusst, dessen Rechte und Pflichten immer wieder neu definiert wurden und der sich in Liturgie, Kleidung, Räumlichkeiten, Predigten und der Verbindung mit Heiligkeitskulten ausdrückte. Doch wie Halfond zeigt, bemühten sich die einzelnen Bischöfe, die durch das Versprechen der königlichen Schirmherrschaft motiviert waren, verschiedene Formen des Dienstes am Hof zu leisten, oft - manchmal erfolglos - um einen Ausgleich ihrer konkurrierenden Loyalitäten.
Doch selbst die daraus resultierenden Konflikte zwischen einzelnen Bischöfen untergruben, wie Halfond zeigt, nicht grundlegend die gemeinsame Identität oder Integrität des gallo-fränkischen Episkopats. Letztlich liefert Halfond ein weitaus subtileres und differenzierteres Verständnis der Beziehungen zwischen Kirche und Staat im frühen Mittelalter.