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Blue
Derek Jarmans Blue webt einen phänomenologischen Wandteppich, der sowohl als politischer Aufruf zum Handeln als auch als Meditation über Krankheit, Sterben und Liebe dient.
Poetisch und surrealistisch geschrieben, bewegt sich Jarmans Text durch eine Vielzahl von Szenen, einige banal, andere fantastisch. Geschichten aus dem alltäglichen Leben - Kaffee trinken, Zeitung lesen und den Bürgersteig entlanggehen - steigern sich zu Visionen von Marco Polo, dem Taj Mahal oder Blau gegen Gelb. Im Angesicht des Todes und einer Kaskade von Tabletten stellt Jarman seine Krankheit in Delirien und Metaphern dar. In lyrischer Prosa betrachtet er die Körperlichkeit von Emotionen, während er diese Geschichte mit der ständigen Rückkehr zu Blau begründet - einer Farbe, einem Gefühl, einem Funk. Jarman schreibt: „Für Blau gibt es keine Grenzen oder Lösungen“.
Blue wurde 1993, ein Jahr vor Jarmans Tod aufgrund einer AIDS-Erkrankung, ursprünglich als Spielfilm veröffentlicht und ist ein gewagtes und kraftvolles Kunstwerk. Sowohl der Film als auch der Text sind eine ikonoklastische Antwort auf die mangelnde politische Auseinandersetzung mit der AIDS-Krise. Die Künstlerin Tilda Swinton, Jarmans langjährige Mitarbeiterin, führt in dieses bewegende und emotionale Werk ein.