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Blind Obedience and Denial: The Nuremberg Defendants
Eine aufschlussreiche und dennoch leicht verständliche Untersuchung des Nürnberger Prozesses und vor allem aller 23 Männer, die angeklagt waren, nicht nur der berüchtigtsten - Speer, Hess und Gring. In diesem Bericht werden die Verfahren, der rechtliche Kontext und die heuchlerischen Momente in der Strafverfolgung der Alliierten erläutert, wobei die Tatsache außer Acht gelassen wird, dass das Katyń-Massaker ein sowjetisches Verbrechen war und die Teppichbombardierung übersehen wurde.
Der Autor Andrew Sangster geht darauf ein, dass das Wort "Holocaust" erst lange nach dem Prozess verwendet wurde, wahrscheinlich weil die Russen dagegen waren, da sie viel mehr Menschen verloren hatten, und weil die Alliierten im Allgemeinen selbst nicht unschuldig am Antisemitismus waren, insbesondere Russland und Vichy-Frankreich. Die Angeklagten erkannten jedoch sofort, dass dies der einzige Punkt war, der sie an den Galgen brachte, und ihre verschiedenen Verteidigungen zu diesem Vorwurf sind daher für das Verständnis des Prozesses von entscheidender Bedeutung. Sangster geht auch der Frage nach, wie die Häftlinge bei der Verteidigung gegen den Vorwurf des Völkermords und der Vernichtungslager miteinander umgingen, insbesondere gegenüber dem Tyrannen Gring.
Diese neue Studie verwendet nicht nur die Prozessmanuskripte, sondern auch die Verhöre vor dem Prozess, die Ansichten der Psychiater und Psychologen und die oft gehörten Gespräche zwischen den Gefangenen - die nicht wussten, dass ihre Bewacher Deutsch sprachen -, um die Angeklagten, ihren Geisteszustand und ihre Einstellung zum Dritten Reich, zu Hitler und zueinander, während sie dem Urteil der Sieger des Krieges gegenüberstanden, umfassend zu erforschen.