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Letters, 61-90
Petrus Damian (1007-1072), ein Mönch und Literat aus dem elften Jahrhundert, hinterließ einen umfangreichen und bedeutenden Briefwechsel. Über hundertachtzig Briefe sind erhalten geblieben, hauptsächlich aus Damians eigenem Kloster Fonte Avellana. Die Briefe reichen von kurzen Memoranden bis hin zu längeren Monographien und bieten einen zeitgenössischen Überblick über viele der Kontroversen des elften Jahrhunderts: Fegefeuer, Eucharistie, Ehe und Zölibat des Klerus, Unmoral und andere Themen. Peter Damian, oder "Peter der Sünder", wie er sich selbst oft nannte, war einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit, und seine Briefe sind sowohl von Gelehrsamkeit als auch von Reformeifer geprägt.
Dieser dritte Band der Briefe des Petrus Damian ist eine sorgfältige, flüssige und mit Anmerkungen versehene Übersetzung der Briefe 61-90. Diese Briefe offenbaren die Sorge des Autors um den zeitgenössischen Reformbedarf, der sich auf den klerikalen, insbesondere bischöflichen Zölibat und auf die "Ketzerei" der Simonie konzentriert, die den Kauf kirchlicher Ämter beinhaltet. In Brief 89 zum Beispiel wendet sich Damian gegen den selbsterzeugten Versuch des Gegenpapstes Honorius II. (Cadalus von Parma), die Wahl Alexanders II. durch das neu gegründete Kollegium der Kardinalbischöfe zu verhindern. Unter den hier vorgestellten Briefen befinden sich auch einige mit sehr spirituellem, ja mystischem Inhalt. Diese Briefe zeigen, dass dieser aktive Reformator im Grunde ein Einzelgänger war, der sich in der Fremde nach seiner geliebten Einsamkeit" sehnte, wo er das kontemplative Leben praktizieren konnte. Schließlich wurde Damian seiner Reformbemühungen überdrüssig und bat darum, von seinem Amt als Kardinalbischof von Ostia entbunden zu werden.
Da Damians Latein eine lebendige Sprache war, die die Möglichkeiten der klassischen lateinischen Lexikographie übersteigt, werden alle Disziplinen, die sich mit dem mittelalterlichen Denken beschäftigen, diese englische Übersetzung begrüßen. Owen J. Blums gründliche Anmerkungen zu jedem Brief zeigen die Wortschatzprobleme auf, auf die er stieß, und wie sie gelöst wurden. Dieser dritte Band, wie auch seine Vorgänger, nutzt Damians Gedanken zum Verständnis einer wichtigen und spannenden Periode in der Geschichte von Kirche und Staat. Mit diesen intimen Einblicken in seinen Charakter und seine Motivation können die Leser Damians völlige Hingabe an seine Mission besser verstehen.