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China and the Shaping of Indonesia
Die Interaktionen und die gegenseitige Wahrnehmung von China und Indonesien waren ein wesentliches Element der postkolonialen Transformation Asiens, doch aufgrund der vorherrschenden Betonung diplomatischer und politischer Beziehungen im Rahmen des Kalten Krieges und der Nationalstaaten wurden ihre multidimensionalen Beziehungen und ihre komplexen innerstaatlichen Verästelungen von der Wissenschaft nicht näher beleuchtet.
China and the Shaping of Indonesia bietet eine akribische Darstellung des vielseitigen Zusammenspiels von Wissen, Macht, Ethnizität und Diplomatie im Kontext der chinesisch-indonesischen Interaktionen zwischen 1949 und 1965. Mit einem transnationalen Ansatz, der Asien als ein flexibles geografisches und politisches Konstrukt betrachtet, befasst sich dieses Buch mit drei zentralen Fragen. Erstens: Welche Bilder von China waren in Indonesien vorherrschend, und wie wurden Narrative über China konstruiert und rekonstruiert? Zweitens: Warum wurde die China-Metapher - die Projektion eines imaginierten fremden Landes auf das lokale intellektuelle und politische Milieu - zu einem zentralen Bestandteil des indonesischen Selbstverständnisses und zu einem Anlass für Selbstkritik und Wiederentdeckung? Drittens: Wie wurde die China-Metapher in die indonesische Innenpolitik und Kultur integriert, und wie wirkte sie sich auf die postkoloniale Transformation, das Schicksal der ethnischen chinesischen Minderheit und die chinesisch-indonesische Diplomatie aus?
Auf der Grundlage eines breiten Spektrums bisher unerschlossenen Primärmaterials in indonesischer und chinesischer Sprache sowie seiner eigenen Interviews legt Hong Liu ein überzeugendes Argument dafür vor, dass viele einflussreiche Politiker und Intellektuelle, darunter Sukarno, Hatta und Pramoedya, China als alternatives Modell der Moderne nutzten, um Projekte des Social Engineering, der kulturellen Erneuerung und der politischen Umstrukturierung zu konzipieren und zu entwickeln, die dazu beitrugen, die Entwicklung des modernen Indonesiens zu gestalten. Die Vielfältigkeit Chinas war somit ein Schauplatz politischer Auseinandersetzungen und intellektueller Imaginationen. Die Studie ist ein wichtiger Beitrag sowohl zur intellektuellen und politischen Geschichte Indonesiens als auch zur Neukonzeption der Asienwissenschaften; sie erinnert auch daran, wie wichtig es ist, Chinas wachsende sanfte Macht in einem transnationalen Asien zu historisieren.