
Christian Shakespeare: A Collection of Essays on Shakespeare in his Christian Context
Christlicher Shakespeare? Diese Frage wurde allen Autoren dieser Aufsatzsammlung gestellt. Sie erhielten keine weiteren Hinweise, wie sie die Frage verstehen oder wie sie ihre Antworten gestalten sollten.
Kein besonderer theoretischer Ansatz, keine gemeinsame Definition der Frage wurde gefordert oder gefördert. Vielmehr stand es ihnen frei, sich auf die Art und Weise, die sie für sinnvoll hielten, in den umfassenden Diskurs über den Einfluss des christlichen Glaubens und der religiösen Kontroversen der Zeit Shakespeares auf seine Gedichte und Stücke einzubringen. Die Bandbreite der Antworten deutet nicht nur auf die Offenheit von Shakespeares Werk für Interpretationen hin, sondern auch auf die Ernsthaftigkeit, mit der die Autoren über die Frage nachdachten, und auf ihre sorgfältige und sensible Lektüre der Gedichte und Theaterstücke.
Die Heterogenität von Shakespeares Welt spiegelt sich in der Heterogenität der Aufsätze wider, von denen jeder eine individuelle Antwort auf die komplexe Frage darstellt, mit der er sich beschäftigt. Letztendlich bleibt unklar, was die Stücke und Gedichte über Shakespeares Christentum aussagen, und dieser Mangel an Klarheit hat auch zu der Vielfalt der Antworten in dieser Sammlung beigetragen.
Alle Aufsätze erkennen in gewissem Maße an, dass die Spannung in Shakespeares Welt zwischen alt und neu, mittelalterlich und frühneuzeitlich, katholisch und protestantisch, in den Köpfen und Herzen von Shakespeares Zeitgenossen Unsicherheit (und in einigen Fällen Angst) hervorrief. Doch was Shakespeare selbst glaubte und wie er in seinem Werk auf die religiösen Unruhen seiner Zeit reagierte, bleibt ungewiss. Für einige der Autoren sind Shakespeares Stücke unausweichlich unbestimmt (sogar ausweichend) und offen für eine Vielzahl von möglichen Lesarten.
Für andere bezieht Shakespeare Stellung und äußert sich durch die sorgfältige Gestaltung seiner Stücke mehr oder weniger eindeutig zu den religiösen und politischen Fragen seiner Zeit. Zusammen spiegeln die Aufsätze die verschiedenen Möglichkeiten wider, wie die Frage nach Shakespeares Christentum beantwortet werden kann.