
Christology, Torah, and Ethics in the Gospel of Matthew
Christologie, Tora und Ethik im Matthäusevangelium, der zehnte und letzte Band der Baylor-Mohr Siebeck Studies in Early Christianity-Reihe, versammelt sieben der wichtigsten Aufsätze von Matthias Konradt zum Matthäusevangelium. Gemeinsam beleuchten sie Schlüsselthemen dieses bedeutenden frühchristlichen Textes und zeigen seine prägende Rolle bei der Gestaltung sowohl der Identität als auch der Theologie der wachsenden christlichen Bewegung.
Das erste Kapitel über den Kontext von Matthäus ist grundlegend. Es stellt die wichtigsten Streitpunkte der neueren Forschung über das Verhältnis der matthäischen Gemeinde zum Judentum dar, benennt die Interpretationsprobleme, die den Meinungsverschiedenheiten zugrunde liegen, und skizziert Perspektiven für die weitere Forschung. Die nächsten beiden Kapitel befassen sich mit zentralen Aspekten der matthäischen Christologie: Kapitel 2 mit den davidisch-messianischen Aspekten der matthäischen Christologie und Kapitel 3 mit dem Charakter des Gottessohnkonzepts bei Matthäus sowie der umstrittenen Frage nach der Bedeutung der Gerechtigkeit bei Matthäus. In den Kapiteln 4 und 5 arbeitet Konradt sein differenziertes Verständnis der matthäischen Torahermeneutik heraus, wobei er der Auslegung der Antithesen in der Bergpredigt und der Rezeption und Interpretation des Dekalogs bei Matthäus besondere Aufmerksamkeit schenkt.
Mit der Analyse der Barmherzigkeit in Kapitel 6 und der ausführlichen Interpretation der Aufforderung Jesu in Matthäus 11,28-30 in Kapitel 7 zeigen die beiden letzten Kapitel schließlich, dass sich die matthäische Ethik nicht in der Auslegung der Tora erschöpft. Vielmehr erweist sich das Matthäusevangelium in der Art und Weise, wie es das alttestamentliche und frühjüdische Erbe mit der Ausrichtung auf das ethische Potential des Christusereignisses zusammenführt, als eines der wichtigsten Zeugnisse neutestamentlicher Ethik.