Bewertung:

Der Clown von Heinrich Böll ist eine nachdenklich stimmende Erkundung der deutschen Nachkriegsgesellschaft durch die Augen von Hans Schnier, einem Clown, dessen Reflexionen über seine gescheiterte Romanze, die Familiendynamik und die gesellschaftliche Heuchelei die Essenz der individuellen und kollektiven Verzweiflung einfangen. Der Schreibstil verbindet Humor mit tiefem emotionalem Verständnis und macht das Buch zu einer ergreifenden Charakterstudie, auch wenn einige Leser die Hauptfigur als unsympathisch oder den Erzählstil als veraltet empfinden.
Vorteile:Das Buch wird für seinen eloquenten Schreibstil, seine tiefgründigen Themen und seinen Humor gelobt. Die Leser schätzen die Einfachheit und die scharfe Kritik an der gesellschaftlichen Heuchelei, insbesondere im Nachkriegsdeutschland. Die Figur des Hans Schnier wird als ein gut entwickelter Anti-Held gesehen, der Gefühle von Verlust, Entfremdung und den Kampf mit dem Glauben und der Identität verkörpert. Viele finden das Buch beeindruckend, manche nennen es ein Meisterwerk der Literatur des 20. Jahrhunderts.
Nachteile:Einige Leser finden den Protagonisten unsympathisch und selbstverliebt, was es schwierig macht, sich in seine Reise einzufühlen. Der Erzählstil wird als langsam und charakterorientiert empfunden, was nicht jedem gefallen mag und dazu führt, dass das Buch als veraltet empfunden wird. Es wird kritisiert, dass das Buch keine starke Handlung hat und in seiner Gesellschaftskritik zu didaktisch ist.
(basierend auf 40 Leserbewertungen)
Das Gesicht des Clowns ist das Gesicht der Unschuld, und die Unschuld geht in der deutschen Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg verloren, als Doppelzüngigkeit und Doppelmoral zum Alltag geworden sind.
Der Clown in diesem Roman ist ein professioneller Entertainer in seinen späten Zwanzigern, der am Ende seiner Kräfte ist: ein unglücklicher Trinker, der von der Frau, die er liebt, verlassen wurde, zu ehrlich und desillusioniert, um Kompromisse einzugehen, sitzt er in seiner einsamen möblierten Wohnung und ruft nach Hilfe oder Trost jeglicher Art. Denn dies ist eine Studie über Heuchelei - emotional, sexuell, religiös und politisch -, bei der die Mehrheit mit selbstgefälliger Scheuklappe lebt und der Rest in einer Falle gefangen ist, die er nicht versteht, geschweige denn ihr entkommt.