Bewertung:

In den Rezensionen zu „Coco at the Ritz“ wird ein gut recherchierter und spannender historischer Roman über Coco Chanel während des Zweiten Weltkriegs hervorgehoben, der ihren komplexen und oft unsympathischen Charakter schildert. Die Leser schätzen die Einblicke in ihr Leben, ihre moralischen Ambivalenzen und die gesellschaftliche Dynamik jener Zeit, während einige ihre vermeintliche Arroganz und ihren Mangel an Empathie gegenüber den Leidtragenden der Besatzungszeit anmerken.
Vorteile:⬤ Gut geschrieben und spannend
⬤ bietet eine detaillierte Darstellung von Coco Chanels Leben während des Zweiten Weltkriegs
⬤ präsentiert eine komplexe Figur, ohne sie zu verherrlichen
⬤ gibt Einblick in historische Ereignisse
⬤ fesselnde Erzählung, die Fakten mit Fiktion vermischt
⬤ Leser entdeckt die menschliche Seite von Chanel.
⬤ Chanel wird als kalt, arrogant und fehlerhaft dargestellt
⬤ manche Leser mögen sie unsympathisch finden
⬤ die Geschichte mag nicht bei denen ankommen, die eine heroische Darstellung suchen
⬤ Kritik an Chanels Komplizenschaft mit den Deutschen mag für manche unangenehm sein.
(basierend auf 11 Leserbewertungen)
Coco at the Ritz
Ein fesselnder und prismatischer Roman über die ewig rätselhafte Coco Chanel in den Nachwehen des Zweiten Weltkriegs.
Obwohl ihr Name ein Synonym für Eleganz und Schick ist, hatte die ikonische Coco Chanel eine komplizierte dunkle Seite. Ende August 1944, als sich der Zweite Weltkrieg dem Ende zuneigte, wurde sie verhaftet und unter dem Vorwurf des Hochverrats an Frankreich verhört.
Viele der Fakten sind aus der Geschichte verschwunden, was zum Teil auf Chanels eigene Verschleierung zurückzuführen ist, aber so viel ist bekannt: Die Anschuldigungen stammten aus ihrer Kriegsromanze mit einem deutschen Spion, und eines Morgens führten zwei Soldaten der französischen Streitkräfte des Innern - einer losen Gruppe von Widerstandskämpfern, Soldaten und Privatleuten, die nach der Befreiung von Paris zu den Waffen griffen - Chanel von ihrer Suite im Pariser Hotel Ritz zu einem nicht genannten Ort zum Verhör.
Was während ihres Verhörs geschah, wer anwesend war und warum sie freigelassen wurde, während so viele andere Frauen, die (freiwillig oder unfreiwillig) mit deutschen Männern zusammen waren, kahlgeschoren oder inhaftiert wurden, bleibt ein Rätsel.
In diesem brillant aufschlussreichen und fesselnd zu lesenden Roman der Autorin von Ich bin Madame X erforscht Gioia Diliberto die Beweggründe dieser komplexen Frau und schildert den packenden Kampf des Verstandes, der ihr Verhör hätte sein können. War Chanel wirklich eine Kollaborateurin?
Obwohl die Besatzung Frankreichs einen starken Kontrast zwischen Gut und Böse bot, sind nur wenige Menschen in Kriegszeiten ausschließlich Helden oder Schurken. Die meisten Bürger waren, wie der Schriftsteller André Gide feststellte, wie alte Schuhe, die in trüben Gewässern trieben: ramponiert und zerrissen, auf dem stürmischen Strom treibend, nur um zu überleben.
Chanel, die abwechselnd rau und verletzlich, stählern und fehlerhaft ist, geht aus diesen Seiten als eine Frau hervor, die zu ihren Entscheidungen steht, ungeachtet der Konsequenzen. Reich an Geschichte und voller emotionaler Wahrheiten ist Coco at the Ritz eine Geschichte über die Entscheidungen, die eine Frau traf, als es am meisten auf dem Spiel stand. In der heutigen Welt ist es eine warnende Geschichte über die Notwendigkeit, sich dem Bösen entgegenzustellen, wenn es einem ins Gesicht starrt.