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Denmark
Wenn die mitreißende Kraft der Poesie auf die Mauer der Unkommunizierbarkeit einer Familie trifft, muss etwas nachgeben.
Zumindest ist das die Prämisse von Denmark, einem Ensemblestück von Matthew Gasda. Das Stück beginnt mit der im Herbst ausklingenden Liebesbeziehung einer jungen Frau und eines viel älteren Schriftstellers und enthüllt schnell seine tieferen Themen: Ehrlichkeit, Treue, die Unmöglichkeit, sich zu verstecken, und all die Wege, auf denen wir das immer noch versuchen, wenn die Familie der jungen Frau in deren Strandhaus kommt und die Beziehung entdeckt.
Kein Schweigen bleibt unangetastet, kein Geheimnis kann gehütet werden, da diese Stimmung der lyrischen Konfrontation auch jede andere Beziehung durchdringt: Ehemann und Ehefrau, Eltern und Kind, Schwester und Bruder, ein Individuum sich selbst gegenüber. Am Ende wirkt der einzige Raum, in dem das Stück spielt, fast wie ein Beichtstuhl, in dem aber die Worte und Rituale zum Ausdruck des Schmerzes zu fehlen scheinen, ein noch zu weihender Raum, in dem Buße und Liebe immer nur angedeutet oder ersehnt werden dürfen.