
Danile Huillet, Jean-Marie Straub: Objectivists in Cinema
Dani le Huillet und Jean-Marie Straub arbeiteten von Mitte der 1960er Jahre bis Mitte der 2000er Jahre gemeinsam an Filmen.
Dabei entstanden formal radikale Adaptionen bedeutender Werke der europäischen Literatur von Autoren wie Franz Kafka, Bertolt Brecht, Friedrich H lderlin, Pierre Corneille, Arnold Schoenberg, Cesare Pavese und Elio Vittorini in mehreren Sprachen. Der Einfluss ihrer Arbeit ist zum Teil auf die Suche nach radikaler Objektivität zurückzuführen, ein Thema, das in bestimmten Untergrundströmungen der modernistischen Kunst und Theorie in den Schriften von Benjamin und Adorno ebenso präsent war wie in der objektivistischen Bewegung, einer entscheidenden Gruppe innerhalb der amerikanischen modernistischen Dichtung, zu deren Mitgliedern Louis Zukofsky, George Oppen und Charles Reznikoff gehörten, mit Verbindungen zu William Carlos Williams und Ezra Pound.
Anhand einer detaillierten Analyse der Filme von Straub und Huillet, der von ihnen adaptierten Werke sowie der Gedichte und Essays der Objektivisten spürt Beno t Turquety gemeinsame Praktiken auf und erforscht einen einzigartigen ästhetischen Ansatz, bei dem das Kunstwerk als Objekt und der Künstler als anonymer Handwerker aufgefasst wird und bei dem die Kraft der Politik und der formalen Forschung versucht, sich miteinander zu versöhnen.