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The Dead Philosophers' Cafe: An Exchange of Letters for Children and Adults
Die elfjährige Nora K. bekam von Jostein Gaarder "Sofies Welt" zum Geburtstag geschenkt und las darin über Platons Ideenlehre.
Ein Problem interessierte sie besonders: Was ist mit der platonischen Idee des Dinosauriers? Ideen sind zeitlos und können nicht sterben. Die Dinosaurier sind jedoch schon vor langer Zeit ausgestorben. Existiert die Idee des Dinosauriers trotzdem noch? Könnte es sogar sein, dass die materielle Welt ein Traum und die Zeit eine Illusion ist? Gibt es so etwas wie einen freien Willen oder ist alles vorherbestimmt? Ist die Seele ewig? Haben Tiere ein Bewusstsein? Ist das Universum unendlich? Gibt es so etwas wie eine objektive Wahrheit? Gibt es Gott, und warum gibt es das Böse in der Welt? Dies sind einige von Noras Fragen, die sie zu einem Briefwechsel mit dem Philosophen Vittorio Hsle veranlassten, der eine wunderbare philosophische Fantasie erfindet.
In Anlehnung an den Film Der Club der toten Dichter erfindet er einen Ort, an dem sich die großen Philosophen der Antike und ihre modernen Nachfolger treffen können. Sie treffen sich im "Café der toten, aber ewig jungen Philosophen" und diskutieren über Noras Briefe - Parmenides und Sokrates, Descartes und Hobbes (den Nora überhaupt nicht mag), "Mac" (Machiavelli) und Kant, Noras "Schutzpatron" Giambattista Vico und Hans Jonas und viele andere. Von Zeit zu Zeit sprühen die Funken, denn die großen Denker streiten sich häufig - kein Wunder, prallen doch gegensätzliche Argumente aus der gesamten Philosophiegeschichte frontal aufeinander.
Noras Briefe sind intelligent, nie altklug, aber immer phantasievoll. Vittorio Hsle antwortet unterhaltsam, aber auch kritisch, und er ist sichtlich bemüht, die Erwartungen an das Kind nicht zu niedrig anzusetzen. In seinem Nachwort über Kinderphilosophie und Philosophie mit Kindern skizziert er, welche Rolle die Philosophie in der Kindererziehung spielen könnte.
Die Korrespondenz mit Nora, ein authentischer Briefwechsel zwischen Januar 1994 und Januar 1996, ist ein schönes Dokument einer philosophischen Freundschaft zwischen einem Erwachsenen und einem Kind. Das Café der toten Philosophen wurde bereits vielfach übersetzt und erscheint nun erstmals in englischer Sprache.